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Mit einem digitalen Ticket grenzenlos in ganz Deutschland mobil sein – ganz bequem und unkompliziert. Doch hält das Ticket wirklich, was es verspricht? Am 1. Mai 2023 ist das Deutschlandticket als Nachfolge des Neun-Euro-Tickets an den Start gegangen. Der Ansturm auf das digitale Ticket, das Bürgerinnen und Bürger ermöglicht, den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland zu nutzen, war trotz anfänglicher Skepsis riesig. Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben bis zu elf Millionen Kundinnen und Kunden von dem Angebot Gebrauch gemacht. Etwa 46 Prozent seien laut VDV folglich sogenannte Umsteiger aus bereits bestehenden Abonnements. Rund 44 Prozent machen Neuabonnentinnen und Neuabonnenten aus, die den ÖPNV vorher mit Einzelfahrscheinen oder Zeitkarten ohne Abo genutzt haben. Für Bundesverkehrsminister Volker Wissing sei das Ticket ein „bombastischer Erfolg“. Am 8. August war nun der einhundertste Tag des Deutschlandtickets. Doch wie zufrieden sind die Kundinnen und Kunden drei Monate nach dem Start tatsächlich mit dem Angebot? Die Auswertung eines Verbraucheraufrufs der Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt, warum es noch reichlich Luft nach oben gibt.
Deutschlandticket: Probleme der Verbraucher:innen sind unterschiedlich
Gerade erst hat die Deutsche Bahn neue Änderungen beim Deutschlandticket angekündigt. Folglich sollen Reisende bei Verspätungen keinen Anspruch mehr auf die Nutzung von ICE-, IC- und EC-Zügen haben. Die Kosten für das Umsteigen auf den Fernverkehr muss demnach selbst übernommen werden. Über 350 Rückmeldungen erreichten in dem Zeitraum zwischen Mai und Juli den vzbv zum Verbraucheraufruf. Von folgenden Problemen wurde häufig berichtet:
- Schwierigkeiten beim Bestellprozess: Betroffene berichten von unerwarteten Abbrüchen beim Bestellen. Beim wiederholten Buchungsversuch wurden häufig ungewollt mehrere Tickets gekauft. Der Bestellvorgang sei für einige auch zu kompliziert.
- Probleme mit App und Ticket: Das bestellte Online-Ticket tauchte zum Teil nicht in der entsprechenden App auf.
- Kein reibungsloser Umstellungsprozess: Der Wechsel von bestehendem Abo auf das Deutschlandticket verlief meist holprig. Chipkarten kamen nicht rechtzeitig an oder waren bei Fahrkartenkontrollen nicht lesbar.
- Kündigung zu kompliziert: Kundinnen und Kunden berichteten von nicht funktionierenden Kündigungs-Buttons. Zudem erhielten viele keine Kündigungsbestätigung.
- Ungenügende Kundenhilfe: Kundinnen und Kunden beklagten, dass bei Problemen Kundenhotlines nicht oder schwer erreichbar waren. Dies würde Kauf und Kündigung des Deutschlandtickets kompliziert machen.
- Digitales Abo zu starr und unflexibel: In den Erfahrungsberichten wurden häufig auch die starren Fristen für Bestellung und Kündigung kritisiert. Kundinnen und Kunden würden sich beispielsweise eine 30-Tage-Gültigkeit oder ein Kauf am Schalter oder Automaten, ohne aufwendige Registrierungs- und Buchungsprozesse wünschen.
- Deutschlandticket nicht kombinierbar: Das Ticket ist nicht mit Fernverkehrszügen kombinierbar und garantiert nicht auf der gesamten Reise durchgehende Fahrgastrechte.
- Ticket nicht für alle verfügbar: Nicht alle Verbraucherinnen und Verbraucher können ein Ticket erwerben. So wurde eine Person ohne Bankkonto vom Kauf ausgeschlossen. Eine weitere Person mit Wohnsitz im Ausland konnte ohne deutsche Wohnanschrift oder deutsches Konto ebenfalls kein Ticket erwerben. Bonitätsprüfungen einiger Anbieter schließt gerade Menschen mit geringem Einkommen vom neuen ÖPNV-Angebot aus.
„Wenn Politik und Branche ein digitales Ticket beschließen, muss auch sichergestellt werden, dass dafür die technischen Prozesse funktionieren“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.
Deutschlandticket: „Erheblichen Nachbesserungsbedarf, damit es ein Angebot für jede:n wird“
49 Euro für eine bundesweit gültige Fahrkarte im Nahverkehr ist ein verlockendes Angebot und eine günstige Alternative. Aus Sicht der Verbraucherzentrale durch den Digitalisierungs- und Abo-Zwang jedoch wenig flexibel. Mit einem Trick lassen sich die Fahrkarten aber auch einzeln kaufen. Wie die Auswertung des Verbraucheraufrufs zeigen, stellt der Kauf und die Kündigung des Tickets Verbraucherinnen und Verbraucher vor weitere Probleme. Daher fordert der vzbv, dass das Ticket stärker an Verbraucherbedürfnissen ausgerichtet werden soll. „Der vzbv sieht auch 100 Tage nach Start des Deutschlandtickets erheblichen Nachbesserungsbedarf, damit es ein Angebot für jede:n wird“, so Pop weiter.
Der Fortbestand des Deutschlandtickets steht jedoch auf der Kippe
Arbeitnehmer können das 49-Euro-Ticket auch als Jobticket für 34,30 Euro erwerben. Wenn Arbeitgeber das Abo subventionieren, gewährt der Bund zusätzlich einen Zuschuss. Dadurch können Angestellte bis zu 30 Prozent des Preises einsparen. Wie es mit dem Deutschlandticket allerdings weiter
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