
Alstom plant eine umfassende Neuausrichtung seines Standorts in Netphen bei Siegen, die bis zu 130 der aktuell 730 Stellen bis 2027 betreffen könnte. Die Gründe für diese drastische Maßnahme sind in einer ungünstigen Kostenstruktur und einer absehbaren Unterauslastung des Standorts zu suchen. Hierüber wurden die Mitarbeiter in einer Versammlung am Mittwoch informiert, wobei betont wurde, dass der Stellenabbau sozialverträglich erfolgen soll und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden. Die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern und der IG Metall sollen in Kürze beginnen, um Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu finden, wie Süddeutsche.de berichtet.
Der Standort in Netphen, der auf die Entwicklung und Produktion von Drehgestellen für Schienenfahrzeuge spezialisiert ist, hat in den letzten Jahren rote Zahlen geschrieben. Im Zuge der Neuausrichtung sollen die Flächen des Standorts halbiert und nicht mehr benötigte Flächen verkauft werden. Alstom wird zudem seine Großserienfertigung nach Warschau verlagern, während die Produktion von Drehgestellen für Lokomotiven und Kleinserien weiterhin am Standort Siegen verbleiben soll. Diese strategischen Änderungen sind notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu verbessern und eine höhere Auslastung sowie Effizienz zu schaffen.
Neue Serviceorientierung
Eine weitere zentrale Maßnahme im neuen Standortkonzept ist die Entwicklung von Netphen zu einem Servicezentrum für Wartung, Instandhaltung und Reparatur von Drehgestellen für den deutschen Markt. Durch den Ausbau der Entwicklungskompetenzen vor Ort möchte Alstom sicherstellen, dass die Mitarbeiter weiterhin in spannenden Projekten eingebunden werden und der Standort sich entsprechend modernisiert. Dies schließt auch den Fokus auf die Fertigung von Prototypen und Kleinserien im Neubaubereich ein, um den spezifischen Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, wie die Siegener Zeitung ergänzt.
Gleichzeitig hat Alstom festgestellt, dass der Standort derzeit etwa 800 Mitarbeiter beschäftigt, einschließlich rund 70 Mitarbeitern von Fremdfirmen, bei denen ebenfalls Veränderungen zu erwarten sind. Der Entschluss zur Neugestaltung und der damit verbundene Stellenabbau ist eine Reaktion auf die langfristigen Herausforderungen, denen sich der Standort gegenübersieht. Alstom beschäftigt weltweit rund 86.000 Menschen, davon etwa 9.500 an 14 Standorten in Deutschland.