Die Weltwirtschaft steht am Abgrund, und die Wahl von Donald Trump könnte der Auslöser für eine dramatische Wende sein. Bereits jetzt ist klar: Egal ob Trump oder Harris, das Motto lautet „America First“. Dies bedeutet, dass die USA ihre protektionistische Handelspolitik weiter verfolgen könnten, um inländische Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Laut einer Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) könnte eine Trump-Regierung die USA isolieren und weniger an multilateralen Abkommen interessiert sein, was katastrophale Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben würde, wie MDR berichtet.
Die drohenden Zölle von bis zu 60 Prozent auf Waren aus China könnten Europa hart treffen, da die EU der größte Handelsblock der Welt ist. Für die exportorientierte deutsche Wirtschaft wäre dies ein schwerer Schlag, denn fast ein Zehntel der deutschen Exporte gingen im Jahr 2023 in die USA. Besonders betroffen wären die Pharmabranche und der Maschinenbau, deren Bedeutung auf dem US-Markt stetig wächst.
Die Schattenseiten der Handelspolitik
Die Experten des IfW warnen, dass die Auswirkungen von Trumps Handelspolitik verheerend sein könnten. Ein Rückgang des Welthandels um 2,5 Prozent im ersten Jahr und langfristig um 4 Prozent wird prognostiziert. Dies würde das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mehr als 0,75 Prozent und langfristig um etwa 0,6 Prozent sinken lassen. Die EU könnte mit einem Verlust von 18 bis 21 Milliarden Euro rechnen, während Deutschland um 4 bis 6 Milliarden Euro schrumpfen könnte. Diese Zahlen sind alarmierend und verdeutlichen die Dringlichkeit der Situation.
Die Theorie der Lerner-Symmetrie besagt, dass Importzölle auch den Export eines Landes negativ beeinflussen. Im Fall der USA könnte ein Rückgang der Ausfuhren um 38 Prozent zu beobachten sein. Besonders die Automobil- und Pharmaindustrie wären stark betroffen, während der Dienstleistungssektor und die Hightech-Branche möglicherweise profitieren könnten. Doch der Gesamtschaden überwiegt die positiven Effekte.
Die Zukunft der Welthandelsordnung
Ein zentrales Problem, das sich aus Trumps Wirtschaftspolitik ergibt, ist die Schwächung der Welthandelsorganisation WTO. Einseitige Zollerhöhungen verstoßen gegen die Prinzipien der WTO und könnten zu einer Fragmentierung der Weltwirtschaft führen. Laut den Forschern könnte ein Zusammenbruch der WTO das BIP der EU um mehr als 0,5 Prozent und in China um 0,7 Prozent sinken lassen. Im Extremfall, bei einer Aufspaltung in zwei geopolitische Blöcke, wären die Verluste für Deutschland mit 3,3 Prozent und für die USA mit 2,2 Prozent enorm.
Die Studie zeigt, dass die USA in einem Handelskrieg weniger zu gewinnen haben als die EU zu verlieren. Es liegt an Europa, eine Eskalation zu verhindern und die Welthandelsordnung zu verteidigen. Die EU muss die Autorität und die Mechanismen der WTO stärken, um die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitgliedsstaaten zu schützen, so die Schlussfolgerung von Studien-Co-Autor Julian Hinz.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wahl von Trump könnte nicht nur die US-Wirtschaft, sondern auch die gesamte Weltwirtschaft destabilisieren. Die drohenden Handelskonflikte und die möglichen Zölle sind ein Weckruf für Europa, sich stärker zu positionieren und die globalen Handelsregeln zu verteidigen. Die Zeit drängt, und die Folgen könnten verheerend sein, wenn nicht schnell gehandelt wird.