Die aktuellen Entwicklungen im Bereich offener Immobilienfonds zeigen, dass Anleger in den vergangenen Jahren vermehrt Kapital in diese Fonds investiert haben. Doch für das Jahr 2024 zeichnet sich eine Veränderung ab, da Nettomittelabflüsse zu erwarten sind. Bereits in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 betrugen die Abflüsse 500 Millionen Euro, und seit dem Beginn der Abflüsse im Vorjahr wurde insgesamt die Schwelle von einer Milliarde Euro überschritten.
Die Ratingagentur Scope hat sich genauer mit dieser Situation befasst und prognostiziert deutliche Nettomittelabflüsse für das Jahr 2024. Der Höhepunkt der monatlichen Mittelabflüsse wird voraussichtlich im dritten Quartal erwartet. Fondsmanager haben sich auf diese Situation vorbereitet, indem sie die zwölfmonatige Kündigungsfrist für Fondsanteile nutzen, um ihre Liquiditätsplanung zu erleichtern.
Die aktuellen Daten zeigen eine unterschiedliche Entwicklung der Liquiditätsquoten je nach Fonds. Während einige Fonds ihre Liquiditätsquote im Vergleich zum Vorjahr erhöht haben, verzeichnen andere einen Rückgang. Die Manager der Fonds könnten gezwungen sein, Bestandsobjekte mit Abschlägen zu veräußern, was negative Auswirkungen auf den Fondsanteilspreis haben könnte. Trotzdem verfügen die Fonds insgesamt über mehr als 17 Milliarden Euro an Cash-Beständen, um die Mittelabflüsse zu decken.
Die Fonds haben mit Herausforderungen zu kämpfen, die durch die Zinswende und sinkende Hauspreise verursacht werden. Andere Anlagealternativen bieten derzeit attraktivere Renditen als Immobilienfonds, was zu Abflüssen führen könnte. Die Regulierungen für offene Immobilienfonds wurden nach der Finanzkrise 2008 angepasst, um die Liquidität zu sichern und das Vertrauen der Anleger wiederherzustellen. Nun gelten bestimmte Haltefristen und Regulierungen, die einen plötzlichen Verkauf vieler Anteilseigner verhindern sollen.