
Die Zukunft der Apotheken steht auf der Kippe. Vor allem der Umgang mit hochpreisigen Medikamenten, wie dem kostspieligen Eliglustat (Cerdelga), wirft ernsthafte wirtschaftliche Herausforderungen auf. Laut pressebox.de kann der Warenwert dieses Medikaments auf bis zu 178.000 Euro pro Rezept ansteigen. Apotheken sehen sich jedoch zunehmend unter Druck, da die Abgabe solcher Arzneimittel oft ohne ausreichende strukturelle Absicherung erfolgt.
Das Versicherungssystem bietet bislang keinen umfassenden Schutz für die Apotheken, die das Versorgungsrisiko selbst tragen müssen. Gleichzeitig reagieren Versicherer zögerlich und bieten häufig nur lückenhafte Policen an. In diesem angespannten Klima haben Apotheken immer weniger Möglichkeiten, sich gegen wirtschaftliche Schäden abzusichern. Es besteht dringend Bedarf an differenziertem Schutz, der insbesondere die Herausforderungen im Zusammenhang mit hochpreisigen Einzelverordnungen und digitalen Schäden berücksichtigt.
Risiken und Handlungsbedarf
Die Risiken für Apotheken sind in den letzten Jahren gestiegen, und das bestehende Versicherungssystem scheint veraltet. Viele Apotheken sind in einem Zustand versichert, der nicht mit den aktuellen Herausforderungen mithalten kann. Ein Beispiel aus dem Rhein-Main-Gebiet hat gezeigt, dass technische Fehler oder Verzögerungen bei Genehmigungen zu signifikanten wirtschaftlichen Problemen führen können.
Besonders kritisch ist es, dass die meisten Versicherungen diese Risiken nicht ausreichend abdecken. Der Handlungsbedarf ist evident, um maßgeschneiderte Versicherungen und dynamische Deckungskonzepte zu entwickeln. Apothekenleiter:innen könnten durch eine gezielte Versicherungsstrategie wirtschaftliche Stabilität und eine bessere Absicherung für die Patientenversorgung erreichen. Doch dafür fehlt es oft an dem notwendigen Wissen sowie an verbindlichen Standards und staatlich geförderten Modellen für Apothekenversicherungen.
Der Fall Morbus Gaucher
In einem weiteren Bereich des Gesundheitswesens, dem Morbus Gaucher, zeigt sich ebenfalls eine Notwendigkeit für verstärkte Aufklärung und Ressourcen. Diese seltene Erbkrankheit, die bei 1:40.000 in Zentraleuropa und bis zu 1:2.000 in einigen Ländern wie Israel vorkommt, ist die häufigste Sphingolipidose. Die Ursachen liegen in einem autosomal-rezessiven Defekt der Glucocerebrosidase, der zu einer verminderten Abbaukapazität von Sphingolipiden führt.
Zu den Symptomen zählen unter anderem Hepatosplenomegalie, Abgeschlagenheit sowie Knochen- und neurologische Beschwerden in 5-10% der Fälle. Es kann darauf hingewiesen werden, dass nur 10-20% der Betroffenen in Deutschland korrekt diagnostiziert werden. Die Therapie erfolgt häufig durch Enzymersatztherapie mit Glukocerebrosidase, was zu einer Rückbildung der Symptome führt und den Allgemeinzustand der Betroffenen verbessert. Trotz der vorhandenen Therapien gibt es einen großen Informationsbedarf, insbesondere über neue Ansätze wie die Gentherapie, die in den USA erste erfolgversprechende Ergebnisse zeigt.
Die patientenunterstützende Selbsthilfegruppe „Gaucher Gesellschaft Deutschland“ spielt eine wichtige Rolle in der Versorgung der Betroffenen und könnte eine wertvolle Ressource für Aufklärung und Unterstützung darstellen. In Anbetracht der Herausforderungen, die sowohl Apotheken als auch Patienten in der heutigen Gesundheitslandschaft erleben, ist eine stärkere vernetzte Herangehensweise dringend geboten.