Die aktuelle IW-Studie zeigt, dass die Arbeitslosenquote aufgrund der Wirtschaftskrise voraussichtlich den höchsten Stand seit 2015 erreichen wird. Im vergangenen Jahr blieb der Arbeitsmarkt trotz der Rezession recht stabil, doch für das laufende Jahr zeichnen sich spürbare Auswirkungen ab. Das Bruttoinlandsprodukt war 2023 um 0,3 Prozent niedriger als im Vorjahr, im Gegensatz zu 2022, als noch ein Wachstum von 1,9 Prozent verzeichnet wurde.
Die Beschäftigungspläne der Unternehmen lassen laut der Studie für den Rest des Jahres kein Wachstum erwarten. Neue offene Stellen erreichten im März den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Ein paradoxer Trend zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt, da trotz steigender Arbeitslosenquote ein großer Mangel an Fachkräften besteht. Dieser Mangel hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Die Unternehmen tendieren dazu, ihre vorhandenen Fachkräfte zu halten anstatt neue einzustellen. Die Konjunktursituation erfordert möglicherweise eine Anpassung des Personalbestandes, um die Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten. Die Arbeitslosigkeit wird voraussichtlich das Niveau des Krisenjahres 2020 übertreffen. Unternehmen kämpfen mit gestiegenen Kosten aufgrund verschiedener Faktoren wie der Energiekrise, Inflation und dem Auslaufen staatlicher Hilfen.
Um die Fachkräftelücke zu schließen, wird eine bessere Integration von Zuwanderern auf dem Arbeitsmarkt angestrebt. Die Zuwanderung spielt eine wichtige Rolle, da die Zahl der offenen Stellen nicht ausreicht, um die Arbeitslosenzahl zu senken. Die Ampel-Regierung wird aufgefordert, gesetzliche Initiativen zu ergreifen, um das Potenzial der vorhandenen Arbeitskräfte zu nutzen und die Integration zu verbessern. Maßnahmen wie Spracherwerb, bessere Vernetzung mit Arbeitgebern und Vereinfachung bürokratischer Verfahren sind erforderlich.