Wirtschaft

Arbeitsmoral der Deutschen in der Kritik: Wo bleibt der Fleiß?

Haben die Deutschen wirklich ihre Arbeitsmoral verloren? Der Schockbericht von Bloomberg enthüllt erschreckende Fakten

Neben der legendären Pünktlichkeit sind die Deutschen für ihren Fleiß bekannt – eine Tugend, die während des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit und in der Folge für den heutigen Wohlstand entscheidend war. In einem Bericht des renommierten US-Nachrichtenportals „Bloomberg“ wird nun die Frage aufgeworfen, ob diese disziplinierte Arbeitsethik verloren gegangen ist. Gemessen an der durchschnittlichen Arbeitszeit pro Arbeitnehmer sind die Deutschen laut OECD-Studie die am wenigsten fleißigen aller Mitgliedsländer.

Doch diese Feststellung scheint nicht unbegründet zu sein. Die Produktivität sinkt seit langem, und Dr. Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, bestätigte im April, dass das Produktivitätswachstum seit den 70er-Jahren rapide abnimmt und heute nur noch knapp unter einem Prozent pro Jahr liegt. Zudem steigt die Zahl der Krankheitstage unter den deutschen Arbeitnehmern, insbesondere psychische Erkrankungen nehmen bei jüngeren Beschäftigten deutlich zu.

Neben Krankheitsbedingten Absenzen sind urlaubsbedingte Fehltage höher als in den Nachbarländern. Deutschland führt gemeinsam mit Dänemark die Liste der EU-Länder mit den meisten Urlaubstagen an. Die Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche werden lauter, während die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Deutschen im Jahr 2022 mit 34,7 Stunden unter dem europäischen Durchschnitt lag.

Die Ursachen für die sinkende Arbeitsmoral sind vielfältig. Laut Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank, hat die Arbeit heute nicht mehr den Stellenwert wie für frühere Generationen. Das deutsche Steuersystem wird von „Bloomberg“ als eine weitere Ursache für die geringe Arbeitsmoral genannt, da Löhne stark und Vermögen schwach besteuert werden. Es wird betont, dass trotz der momentan hohen Anzahl geleisteter Arbeitsstunden in Deutschland aufgrund des demografischen Wandels und Fachkräftemangels in Zukunft Anreize geschaffen werden müssen, um mehr und länger zu arbeiten. Arbeitsexpertin Susanne Nickel fordert eine Überarbeitung der steuerlichen Anreize, um die Motivation zur Arbeit zu erhöhen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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