Seit dem Jahreswechsel ist der Gastro-Mehrwertsteuersatz wieder zurück auf Vor-Corona-Niveau. Was bedeutet das für Verbraucher?
Rolle rückwärts in den Restaurants, mit Beginn des Jahres ist die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder von 7 auf 19 Prozent gestiegen. Damit ist die Corona-Hilfe, die 2020 eingeführt wurde, um Restaurants während der Pandemie zu entlasten, trotz vehementer Kritik des Branchenverbands wieder passé. Es ist damit zu rechnen, dass die Restaurants den Wegfall der Steuervergünstigungen mit steigenden Preisen ausgleichen werden.
So hatte eine Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Ende des vergangenen Jahres ergeben, dass 89 Prozent der Befragten verteuern wollen. Die Gründe dafür liegen für die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges auf der Hand. Die meisten Betriebe hätten keinen Spielraum, so Hartges zur „Wirtschaftswoche“: „Kaum einer kann es sich leisten, Geld draufzulegen.“
Eingeführt worden war die Steuersatzsenkung auch, weil es während der Pandemie zeitweise nur möglich war, Take-Away anzubieten. Auch später nahmen viele Kunden das Essen lieber mit nach Hause, als es vor Ort zu verzehren, um einer Ansteckung aus dem Wege zu gehen. Da auf Mitnehm- und gelieferte Speisen schon immer der niedrigere Steuersatz von 7 Prozent gilt, wollte man durch eine Gesamtvergünstigung auch einer Wettbewerbsverzerrung vorbeugen. Später, nachdem sich in den Restaurants wieder weitestgehend Normalität eingestellt hatte, sorgte die Energiekrise dafür, dass die Bundesregierung die Regelung mehrmals in die Verlängerung schickte.
Mit Rückkehr zur Vor-Corona-Regelung müssen Gäste jetzt sozusagen wieder für die Bewirtung, also beispielsweise den Kellner, der das Essen serviert sowie die appetitlich angerichtete Speise auf Porzellan, extra zahlen. Auf den Döner, der aus der Papierhülle am Stehtisch verzehrt wird, werden hingegen weiterhin nur 7 Prozent Mehrwertsteuer erhoben, da es sich hierbei um eine sogenannten Warenlieferung handelt und eben nicht um eine Restaurant-Dienstleistung.
Ob und inwieweit Wirte verteuern, ist Entscheidung eines jeden einzelnen. Mit welchen Preisanstiegen Restaurantbesucher rechnen können, würde die Steuersatzanhebung eins zu eins weitergegeben werden, zeigen diese Rechenmodelle: Kostet eine Pizza aktuell 12 Euro, müsste sie fortan etwa 13,30 Euro kosten. Für ein Schnitzel mit Pommes, das bisher 18 Euro gekostet hat, müssten 19,90 bezahlt werden. Der Preis eines Sonntagsbratens würde von 24 Euro auf 26,60 Euro steigen.
Die Dehoga hatte die Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz stark kritisiert. Der Branchenverband fürchtet, dass dieser viele Restaurants in wirtschaftliche Nöte bringen wird. So hatte die Umfrage des Verbands auch ergeben, dass 12 Prozent der befragten Wirte ihre Existenz davon bedroht sehen und 5,2 Prozent deshalb gar in Erwägung zögen, ihren Betrieb zu schließen. Nur 4,2 Prozent gaben sich optimistisch und fühlten sich gar nicht oder kaum von der Änderung betroffen.
Quellen:Dehoga, „Wirtschaftswoche“, „SZ-Magazin“
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