AXA und Allianz stehen in direkter Konkurrenz um die Übernahme von Prima Assicurazioni, einem führenden italienischen Insurtech-Anbieter, der 2015 in Mailand gegründet wurde. Der potenzielle Kaufpreis könnte über 1,5 Milliarden Euro liegen. AXA gilt als Favorit für den Erwerb, und das Unternehmen wird von der Deutschen Bank und Kitra Advisory beraten. Allianz hingegen erhält Unterstützung von Mediobanca, was den Wettbewerb um den Kauf zusätzlich anheizt. Beide Versicherungsriesen sind daran interessiert, ihre Marktstellung im digitalen Versicherungssegment zu stärken.
Prima Assicurazioni hat sich vor allem im Bereich der Online-Kfz-Versicherung etabliert und als Managing General Agent (MGA) positioniert, worin es Policen für Dritte vertreibt, ohne direkt das Versicherungsrisiko zu tragen. Im Jahr 2024 konnte Prima einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro erzielen, was einen Anstieg von 47 % im Vergleich zu 2023 darstellt. Für das kommende Jahr wird eine Prämieneinnahme von über 1,6 Milliarden Euro prognostiziert, wobei das Unternehmen bis 2027 plant, 25 % seiner Policen außerhalb Italiens zu verkaufen.
Konsolidierungsdruck im Versicherungsmarkt
Der geplante Verkauf der 100 % der Anteile an Prima Assicurazioni, der von Goldman Sachs unterstützt wird, ist die Folge gescheiterter Versuche, Kapital zu öffnen, einschließlich eines nicht erfolgreichen Verkaufs einer Minderheitsbeteiligung im Jahr 2023. Der Wettbewerb zwischen AXA und Allianz zeigt den Konsolidierungsdruck im digitalen Versicherungssegment, der durch den flexiblen Geschäftsansatz von Prima und dessen Accelerated Growth noch verstärkt wird.
AXA hat jüngst ein verbindliches Angebot von Allianz überboten, während die Konkurrenten Generali und CNP Assurances sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt zurückgezogen haben. Ein erfolgreicher Kauf könnte AXA positionieren, um seine Führungsrolle im digitalen Versicherungsmarkt in Italien weiter auszubauen und gleichzeitig seine Innovationskraft zu intensivieren. Diese Übernahme könnte Prima Assicurazioni die Chance geben, finanziell stabiler zu werden und gegebenenfalls direkt Versicherungsrisiken zu übernehmen.
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt
Parallel zu diesem Bieterkampf plant Allianz in Großbritannien Stellenstreichungen, die 650 Mitarbeiter in den Bereichen Commercial, Specialty und Personal Insurance betreffen. Diese Einschnitte verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen große Versicherungsunternehmen in einem sich wandelnden Markt konfrontiert sind.
Die strategischen Schritte von AXA und Allianz bei der Übernahme von Prima Assicurazioni sind nicht nur für die beiden Unternehmen von Bedeutung, sondern sie könnten auch den gesamten digitalen Versicherungssektor beeinflussen. Der Konsolidierungsprozess könnte die digitale Transformation des Sektors beschleunigen und weitere Anbieter dazu anregen, verstärkt in Technologie und internationale Strategien zu investieren.
Wie Der Aktionär berichtet, stellt sich die Frage, welches Unternehmen die Übernahme letztlich realisieren kann und welche langfristigen Konsequenzen dies für den italienischen Versicherungshandel haben wird. Weitere Informationen zu den Konsequenzen der potenziellen Übernahme findet man bei Money.it.
