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Banken in der Krise: Lernen sie aus den Fehlern der Vergangenheit?

Der Bankensektor steht erneut im Zentrum der Diskussion, nachdem die europäischen Banken nach der Finanzkrise von 2008 tiefere Einsichten in ihr Risikomanagement und ihre Kapitalanforderungen hätten gewinnen sollen. Wie Süddeutsche.de berichtet, kritisieren Banken, dass die Regeln zur Verhinderung einer Finanzkrise zu streng seien. Diese Herausforderungen werden durch die Entscheidung zur Verschiebung der Umsetzung der Basel-3-Kapitalregeln in der EU auf Januar 2026 noch verstärkt.

Das Hauptargument der Banken besteht darin, dass sie sich im Wettbewerb zu den USA benachteiligt fühlen. Eine Studie von Oliver Wyman, in Auftrag gegeben vom Europäischen Bankenverband, zeigt, dass höhere Kapitalanforderungen in Europa zu höheren Kreditkosten führen. Diese Debatte wird durch den Bericht der EZB, der noch überarbeitet werden muss, untermauert, in dem festgestellt wird, dass die Anforderungen für europäische Banken strenger sind als in den USA.

Interne Konflikte und Kritik an der Branche

Die Bankenverbände betonen, dass das europäische System komplexer ist und Lobbyisten diese Komplexität zu ihrem Vorteil nutzen. Der Ökonom Martin Hellwig äußert sich kritisch zur Verschuldung der Banken und zur unzureichenden Umsetzung von Reformen seit 2008. Ein weiterer Aspekt, der die Diskussion belebt, ist die Übernahme der Credit Suisse durch UBS im Jahr 2023, um einer möglichen Insolvenz zuvorzukommen.

Die Probleme bei der Credit Suisse verdeutlichen die Risiken, die im Bankensektor bestehen. Sie erlebte im März 2023 einen dramatischen Zusammenbruch, nachdem sich ihre Lage durch sinkende Aktienkurse und hohe Volatilität verschärfte. Wie Morningstar berichtet, fiel der Aktienkurs der Credit Suisse von 96 Schweizer Franken im April 2007 auf nur 0,8 Schweizer Franken zum Zeitpunkt der Übernahme durch UBS.

Die Aufsichtsbehörden intervenierten, nachdem die Bank durch mehrere Skandale und das Vertrauensdefizit in das Management stark erschüttert wurde. Für das Jahr 2022 verzeichnete die Bank einen massiven Abfluss von Einlagen, der durch Gerüchte über die Instabilität des Instituts verstärkt wurde. Im vierten Quartal 2022 wurden 138 Milliarden Schweizer Franken abgezogen, was die Liqui?ditätsreserven der Bank überstieg.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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