Die Einzelhändler in Deutschland drängen darauf, dass Kunden in Zukunft nicht mehr in ihren Geschäften Bargeld abheben können. Der Handelsverband Deutschland (HDE) fordert die Banken auf, auf die Gebühren zu verzichten, die derzeit für diese Serviceleistung erhoben werden. Laut HDE-Experte Ulrich Binnebößel ist es nicht vertretbar, dass die Banken durch einen Service, den sie selbst nicht anbieten, finanziell profitieren.
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband weist die Forderung gegen eine Gebühr für Bargeldabhebungen im Einzelhandel zurück. Ihrer Meinung nach bieten die Händler diesen Service freiwillig an und betonen, dass es weder möglich noch wünschenswert ist, dass der Einzelhandel die Funktion von über 51.000 Geldautomaten übernimmt. Der Einzelhandel habe die Aufgabe, die Bargeldversorgung zu ergänzen, nicht zu ersetzen.
Die Auszahlung von Bargeld im Supermarkt hat in den letzten Jahren stark zugenommen und ist bei Verbrauchern beliebt. Laut einer Studie des Handelsforschungsinstituts EHI stieg das Gesamtvolumen der Auszahlungen im Jahr 2023 um etwa 20 Prozent auf 12,31 Milliarden Euro. Mit der steigenden Nutzung erhöhen sich auch die Gebühren, die die Handelsunternehmen an die Banken zahlen müssen.
Die Einzelhändler haben im vergangenen Jahr insgesamt 17,23 Millionen Euro an Gebühren für die Bargeldauszahlungen in ihren Geschäften gezahlt. Diese Kosten werden auf die Endpreise umgelegt und somit an die Kunden weitergegeben. Verbraucherzentralen beklagen, dass der Zugang zum Bargeld schwieriger geworden ist, da Geldautomaten abgebaut und Bankfilialen geschlossen wurden. Dies kann laut Experten dazu führen, dass Unternehmen zeitweise Bargeld zukaufen müssen, um die Nachfrage bedienen zu können.