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Bau-Chefin fordert Steuersenkung: So wird Wohnen in Deutschland günstiger!

Im L’Immo-Podcast hat die ZIA-Präsidentin Iris Schöberl kürzlich die Herausforderungen des Wohnungsbaus in Deutschland thematisiert. Schöberl wies darauf hin, dass der staatliche Anteil an den Kosten für Neubauwohnungen in Deutschland bei 37 Prozent liegt, was die Gestehungskosten erheblich in die Höhe treibt. Sie plädiert für innovative Ideen und eine grundsätzliche Reform im Wohnungsbau, um diesen zu fördern.

Ein zentraler Punkt ihrer Argumentation ist die Grunderwerbsteuer, die sie als einen erheblichen Kostenfaktor identifiziert. Laut Schöberl könnte eine Senkung der Grunderwerbsteuer nicht nur die Baukosten senken, sondern auch zu höheren Einnahmen für die Bundesländer führen, da diese zu 50 Prozent an der Verteilung der Umsatzsteuer profitieren.

Hohe Gestehungskosten in Deutschland

Die Analyse von CBRE zeigt, dass die Gestehungskosten für Neubauwohnungen in deutschen Metropolen im Durchschnitt bei 5.150 Euro pro Quadratmeter liegen. Fast ein Drittel der Kosten, etwa 1.500 Euro, entfallen auf Steuern und öffentliche Abgaben. Dies stellt einen deutlichen Kostennachteil im Vergleich zu anderen europäischen Ländern dar. So variieren die Gestehungskosten in Frankreich und Finnland, wo sie jeweils bei etwa 5.000 Euro liegen, bis hin zu deutlich geringeren Preisen in Polen mit 2.130 Euro.

Die Kostenstruktur für Neubauwohnungen setzt sich in Deutschland aus verschiedenen Faktoren zusammen. Grundstückskosten belaufen sich im Durchschnitt auf 1.010 Euro pro Quadratmeter und sind damit unter den Preisen in Frankreich, wo diese in Paris bei 2.400 Euro liegen. Die Baunebenkosten in Deutschland sind mit 490 Euro ebenfalls höher als in den Niederlanden (420 Euro) und Polen (75 Euro), was das Gesamtdefizit zusätzlich verstärkt.

Steuerliche Belastungen und internationale Vergleiche

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt ist der hohe Anteil an staatlich induzierten Kosten in Deutschland. Neben der Grunderwerbsteuer, die je nach Bundesland zwischen 3,5 Prozent in Bayern und 6,5 Prozent in Nordrhein-Westfalen variiert, sind auch andere Abgaben maßgeblich. Im internationalen Vergleich liegt der Anteil dieser Ausgaben in den Niederlanden bei 35 Prozent, während andere Länder wie Schweden und Frankreich bei rund 20 Prozent liegen und Österreich sogar mit nur 7 Prozent abschneidet.

Schöberl fragt, warum Deutschland nicht von den Erfolgen in Nachbarländern lernen kann, wo die Umsatzsteuersätze für Wohnimmobilien bereits reduziert wurden. Diese Überlegungen sind bedeutsam, um die Wohnungen wieder erschwinglicher zu machen und eine echte Wende im Wohnungsbau herbeizuführen.

Zusammenfassend wird deutlich, dass die kommenden Monate entscheidend sein könnten, um durch steuerliche Entlastungen und innovative Ansätze einen Wandel im deutschen Wohnungsbau einzuleiten. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf diese Herausforderungen reagieren werden.

Für weiterführende Informationen zu diesem Thema, sollten Leser die Analysen von Haufe und CBRE konsultieren.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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