
Bayerns Wirtschaft leidet weiterhin unter einer anhaltenden Stagnation, die mittlerweile über drei Jahre andauert. Eine neue Konjunkturumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) zeigt, dass die Unternehmen in allen Branchen pessimistisch in die Zukunft blicken. Laut sueddeutsche.de bewerten nur 8% der befragten Unternehmen ihre wirtschaftliche Lage als gut. Dies verdeutlicht die tiefe Skepsis gegenüber der Wirtschaftslage im Freistaat.
BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl mahnt, dass der Abwärtstrend ungebrochen sei. Die Geschäftserwartungen haben sich zwar leicht verbessert, liegen jedoch im Saldo bei null. Der Konjunkturindex des BIHK beträgt derzeit 104 Punkte, was zwar eine marginale Verbesserung im Vergleich zu Anfang des Jahres darstellt, jedoch weiterhin deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt bleibt. Zudem schätzen Unternehmen im Baugewerbe und Großhandel ihre Lage etwas besser ein als zuvor, während die restlichen Branchen wie Dienstleistungen, Einzel- und Großhandel sowie die Industrie erneut eine schlechtere Beurteilung abgeben mussten.
Stagnation in der Industrie
Der Pessimismus in der bayerischen Wirtschaft verfestigt sich, insbesondere in der Industrie, die mit einer stagnierenden Nachfrage und schwierigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat. Der Konjunkturindex liegt laut bihk.de bei lediglich 99 Punkten, was seit Herbst 2024 unverändert bleibt und deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 112 Punkten liegt. Dies führt dazu, dass viele Unternehmen, fast jedes vierte Industrieunternehmen, planen, ihre Belegschaft zu verkleinern.
Die Geschäftslage wird mit einem Saldowert von 8 Punkten bewertet, was eine drastische Abweichung von den Höchstwerten von 2018 darstellt. Die Erwartungen der Unternehmen sind ebenfalls negativ, mit minus 9 Punkten, was seit Frühjahr 2022 unter dem langjährigen Durchschnitt von 7 Punkten liegt. Diese stagnierenden Werte bedeuten die längste Durststrecke seit Beginn der Umfragen im Jahr 1993.
Forderungen nach Reformen
In Anbetracht der desolaten wirtschaftlichen Lage fordert BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz massive Reformen am Wirtschaftsstandort Bayern. Er betont die Notwendigkeit eines Bürokratieabbaus, weniger Steuer- und Abgabenbelastungen sowie einen integrierten EU-Binnenmarkt. Eine ifo-Studie zeigt zudem, dass der Bürokratieabbau Deutschland jährlich bis zu 146 Milliarden Euro an zusätzlicher Wirtschaftsleistung bringen könnte.
Angesichts dieser Herausforderungen bleibt die bayerische Wirtschaft unter Druck, während die Arbeitslosigkeit voraussichtlich im Jahr 2025 steigen wird. Die Unternehmen müssen sich auf weitreichende Veränderungen einstellen, während gleichzeitig ein Ende der Stagnation nicht in Sicht ist.