Deutschland, bekannt für seine Dichter, Denker und Biertrinker, sieht einen rückläufigen Trend im Bierabsatz. Laut dem Statistischen Bundesamt ist der Absatz im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 4,5 Prozent oder 394,2 Millionen Liter gesunken. Die Gründe für diesen Rückgang liegen in den drastischen Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Verpackungen, Transport und Personal, so Nina Göllinger vom Deutschen Brauer-Bund. Diese Kostensteigerungen zwingen Brauereien dazu, die Preise anzuheben, was wiederum den Konsum beeinflusst.
Trotz des rückläufigen Trends bleibt Bier ein beliebtes deutsches Kulturgut, wie Dr. Stefan Kreisz, Vorsitzender der Geschäftsführung Erdinger Weißbräu, betont. Allerdings hat sich das Konsum- und Freizeitverhalten geändert, insbesondere bei jüngeren Generationen. Zusätzlich trinken viele Menschen, die aus religiösen Gründen generell keinen Alkohol konsumieren, auch kein Bier.
Die Bierbranche hat auf den veränderten Konsum reagiert, indem sie vermehrt leichte und alkoholfreie Biere anbietet. Trotz des demografischen Wandels und des gestiegenen Gesundheitsbewusstseins der Verbraucher bleibt Bier ein deutsches Kulturgut. Obwohl der Pro-Kopf-Verbrauch zurückgeht, zählt Deutschland immer noch zu den Top-Biertrinker-Nationen.
In der Gastronomie beobachten Wirte ebenfalls einen rückläufigen Bierkonsum. Olaf Schenk, Chef des Strandbads in Berlin-Lübars, berichtet von einem Rückgang des Bierverbrauchs um etwa 30 Prozent, nachdem die Preise erhöht wurden. Andere Gastronomen wie Frank Wiegand vom „Bayerischen Bahnhof“ in Leipzig setzen auf Konstanz bei den Bierpreisen, während Vito Liberti vom „Ristorante Armonia“ in Frankfurt trotz des rückläufigen Bierkonsums die Preise stabil hält. Die Inhaberin des „Bornheimer Dorfstadls“ in Frankfurt, Valerie Seifert, überlegt eine Bierpreiserhöhung aufgrund des veränderten Konsumverhaltens der Gäste, die auf finanzielle Engpässe reagieren.
