Birkenstock, ein traditionsreicher Sandalenhersteller, hat bei seinem Börsengang in New York einen schweren Rückschlag erlitten. Die Aktie fiel am ersten Handelstag um fast 13 Prozent unter den Ausgabepreis. Auch am zweiten Handelstag setzte sich der Abwärtstrend zunächst fort. Typischerweise streben Unternehmen einen Preispunkt an, der am Handelsstart für eine positive Kursentwicklung sorgt. Diese Strategie ging bei Birkenstock jedoch schief. Der Ausgabepreis wurde mit 46 Dollar bereits im mittleren Bereich der festgelegten Preisspanne von 44 bis 49 Dollar festgesetzt. Doch selbst dieser Preis war den Anlegern zu hoch.
Es stellt sich die Frage, wie es zu diesem Misserfolg kommen konnte. Haben Birkenstock und der Hauptaktionär L Catterton den Preis überhöht oder die Nachfrage unterschätzt? Das Marktumfeld für Börsengänge im Modebereich ist derzeit aufgrund von Konjunktursorgen und knapperen Verbraucher-Budgets nicht optimal. Allerdings stieg der Aktienkurs des Chipdesigners Arm vor vier Wochen bei seinem Börsengang um ein Fünftel an. Im Gegensatz zu vielen unrentablen Unternehmen, deren Aktienkurse beim Börsengang in die Höhe schnellen, kann Birkenstock auf ein solides Geschäft und Gewinne verweisen.
Birkenstock ist jedoch kein Einzelfall. Im Mai 2019 erlitt beispielsweise der Fahrdienst-Vermittler Uber eine ähnliche Enttäuschung, als seine Aktie beim Börsendebüt um sieben Prozent unter dem Ausgabepreis startete. Später erholte sich der Kurs jedoch wieder. Die Aktie des Lieferdienstes Instacart, die vor einigen Wochen mit einem Aufschlag gestartet war, liegt inzwischen 20 Prozent unter dem Ausgabepreis.
Die Platzierung der Birkenstock-Aktien brachte etwa 1,5 Milliarden Dollar ein. Davon gehen etwa zwei Drittel an den Hauptaktionär L Catterton, der mit dem Luxuskonzern LVMH und dessen Chef Bernard Arnault verbunden ist. Birkenstock beabsichtigt, seinen Anteil am Erlös zur Schuldenrückzahlung zu verwenden. Die Kontrolle über das Unternehmen bleibt auch nach dem Börsengang bei L Catterton.
Die Ursprünge von Birkenstock reichen bis ins Jahr 1774 zurück. Das Unternehmen hat sich von einem Ökolatschen-Image zu einem Mode-Accessoire entwickelt und kooperiert mit renommierten Marken wie Dior und Manolo Blahnik. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres steigerte Birkenstock den Umsatz um 18,7 Prozent auf rund 644,2 Millionen Euro, der Gewinn ging jedoch aufgrund von ungünstigen Wechselkursen zurück.
Die Auswirkungen des gescheiterten Börsengangs auf den Markt und die Finanzbranche können beträchtlich sein. Zum einen könnte das Vertrauen der Anleger in Börsengänge von Modeunternehmen geschwächt werden, insbesondere wenn die Anleger zu hohe Preise ablehnen. Dies kann dazu führen, dass andere Modeunternehmen aufgrund des schwierigen Marktumfelds Schwierigkeiten haben, Kapital über IPOs zu beschaffen. Darüber hinaus zeigt der Fall Birkenstock, dass auch solide und profitable Unternehmen mit einem langjährigen Geschäftsmodell von einem schlechten Börsenstart betroffen sein können. Dies verdeutlicht die Risiken und Unsicherheiten, die mit Börsengängen verbunden sind.
Quelle: Gemäß einem Bericht von www.schwarzwaelder-bote.de
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