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Blatten VS: Wer hilft nach der verheerenden Zerstörung durch Bergsturz?

Am 30. Mai 2025 hat ein verheerender Bergsturz im Dorf Blatten im Kanton Wallis immense Zerstörungen angerichtet. Ca. 3 Millionen Kubikmeter Geröll haben das Dorf weitgehend unter sich begraben, wodurch etwa 300 Anwohner ihr Zuhause verloren haben. Tragischerweise wird sogar eine Person vermisst, was die Situation zusätzlich dramatisiert. Die geschätzten Schäden belaufen sich auf mehrere hunderte Millionen Franken, was die betroffenen Bewohner vor große Herausforderungen stellt.

Im Wallis gibt es keine obligatorische Gebäudeversicherung, was die Situation für viele besonders kompliziert macht. Die Mehrheit der Bewohner hat jedoch eine private Hausratsversicherung, die Elementarschäden wie Fels- und Bergsturz abdeckt. Dennoch könnten viele Betroffene unterversichert sein, da ihre Versicherungssummen oft nicht entsprechend an die realen Werte ihrer Besitztümer angepasst werden. Ein Beispiel verdeutlicht dieses Problem: Bei einem Hausrat im Wert von 100.000 Franken könnte eine Versicherungssumme von nur 80.000 Franken eine Unterversicherung von 20 Prozent bedeuten.

Herausforderungen bei der Schadensregulierung

Betreiber von gewerblichen und landwirtschaftlichen Betrieben sehen sich häufig noch komplexeren Herausforderungen gegenüber. Sachschäden sind nur versichert, wenn eine freiwillige Gewerbepolice besteht, und im Falle eines Totalschadens deckt die Gebäudeversicherung in der Regel nur den Bauwert, womit die finanzielle Absicherung oft nicht ausreicht. Viele landwirtschaftliche Betriebe sind zudem meist nur gegen Hagel, aber nicht gegen Erdrutsche versichert.

Die Regulierung der Schäden ist durch mehrere Stolpersteine erschwert. Dazu gehören die Wiederaufbaupflicht, die verlangt, dass Versicherungen den vollen Neuwert nur dann zahlen, wenn auf demselben oder einem vergleichbaren Grundstück wieder aufgebaut wird. Auch ist eine sorgfältige Dokumentation des Vorzustands oft schwierig, was die Auszahlung der Versicherungen further kompliziert.

Hilfe und Unterstützung

In der aktuellen Krise haben der Bund, das Kanton und private Organisationen wie Caritas und das Schweizerische Rote Kreuz schnell reagiert und Soforthilfe angeboten. Bislang wurden rund 400.000 Franken für die Betroffenen gesammelt. Caritas kümmert sich um die Evaluierung der Bedürfnisse der Anwohner und bietet rasche finanzielle Unterstützung, insbesondere für Alltagsgegenstände, an. Zudem können nicht versicherte Betroffene möglicherweise öffentliche Hilfe in Anspruch nehmen, was Fragen zur Fairness und Gerechtigkeit der Unterstützungsmaßnahmen aufwirft.

Temporäre Mehrkosten, wie zum Beispiel Mietkosten oder andere Ausgaben nach Evakuierungen, können durch die Zusatzdeckungen der Versicherungen abgedeckt werden, allerdings oft nur für einen begrenzten Zeitraum. Außerdem gibt es für die Betroffenen die Möglichkeit, Anträge bei Caritas zu stellen, um diese evakuationsbedingten Kosten zu decken.

Das Geschehen in Blatten wirft nicht nur Fragen zur finanziellen Absicherung und Schadensregulierung auf, sondern könnte auch versicherungs- und sozialpolitische Diskussionen anstoßen. Die Notwendigkeit einer gründlichen Überprüfung der bestehenden Versicherungsmodelle und der politischen Unterstützung ist offenkundig. Ohne Zweifel steht die Gemeinde Blatten nun vor der dringlichen Aufgabe, ihren Bewohnern eine Anlaufstelle für finanzielle Hilfen und Unterstützung bei der Wohnungssuche zu bieten.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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