
Brandenburg steht vor enormen Herausforderungen in Bezug auf seine klimatischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Laut einem aktuellen Bericht von nd-aktuell hat sich der CO2-Ausstoß in Brandenburg seit 1990 nicht signifikant aufgrund von Modernisierungen in der Industrie reduziert. Vielmehr war der Rückgang des CO2-Ausstoßes vor allem einem massiven Rückgang der Industrieproduktion nach dem Ende der DDR zu verdanken. In den letzten 30 Jahren konnte lediglich eine Einsparung von 21 Tonnen CO2 pro Jahr erzielt werden. Um bis 2045 klimaneutral zu wirtschaften, wurden jährliche Einsparungen von 600 Millionen Tonnen CO2 als notwendig ermittelt.
Eine Analyse durch Torsten Windels von der Forschungsgruppe für Strukturwandel und Finanzpolitik hat gezeigt, dass Brandenburg in den kommenden zehn Jahren staatliche Investitionen in Höhe von 39 Milliarden Euro benötigt. Diese Summe verteilt sich auf verschiedene kritische Bereiche:
- Bildung: 10,8 Milliarden Euro
- Gesundheit: 2,3 Milliarden Euro
- Klimaschutz: 12,8 Milliarden Euro
- Infrastruktur: 13,2 Milliarden Euro
Investitionsrückstand und kommunale Herausforderungen
Ein Blick auf die gesamtdeutschen Investitionsrückstände zeigt, dass diese im Jahr 2024 bei beeindruckenden 186 Milliarden Euro liegen. Der Rückstand betrifft verschiedene Bereiche, darunter:
- Schulen: 54,8 Milliarden Euro
- Straßen: 48,3 Milliarden Euro
- Feuerwehren: 16,3 Milliarden Euro
- Kindertagesstätten: 12,7 Milliarden Euro
In Brandenburg beläuft sich der Investitionsbedarf der Städte und Gemeinden bis 2027 auf jährlich 3,8 Milliarden Euro, während in der mittelfristigen Finanzplanung lediglich 1,9 Milliarden Euro vorgesehen sind. Besonders besorgniserregend sind die Defizite in der Verkehrsinfrastruktur und bei Sportstätten: So benötigen die Kommunen für diese Bereiche zusammen 1,008 Milliarden Euro, während tatsächlich nur ein Bruchteil eingeplant ist.
Rückgang des Primärenergieverbrauchs und steigende CO2-Emissionen
Die Stromerzeugung in Brandenburg hat ebenfalls einen Rückgang erfahren, mit 49.436 Gigawattstunden, was einem Rückgang von 1,3 % entspricht. Erfreulicherweise machen erneuerbare Energien mittlerweile 42,7 % des Strommixes aus, während Braunkohle noch 45,8 % ausmacht. Ein erheblicher Teil des erzeugten Stroms wird in andere Bundesländer exportiert, was die Bedeutung Brandenburgs für die deutsche Energieversorgung unterstreicht.
Insgesamt zeigen die aktuellen Zahlen und Prognosen, dass Brandenburg seine Anstrengungen in den Bereichen Investitionen, Klimaschutz und Infrastruktur signifikant erhöhen muss, um den Herausforderungen des Klimawandels und der demografischen Entwicklungen angemessen begegnen zu können. Der Handlungsbedarf ist unbestritten, um langfristig nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen zu finden.