
Eine Havarie bei der Brauerei Scherdel in Hof hat im vergangenen Jahr zu monatelangen Einschränkungen im Betrieb geführt. Diese Informationen wurden auf der Hauptversammlung der Kulmbacher Brauerei AG von Vorstand Jörg Lehmann bekannt gegeben. Die Brauerei Scherdel ist Teil der Kulmbacher Brauerei AG und produziert unter anderem das traditionelle Bier für den Hofer Schlappentag, der am 16. Juni stattfindet.
Die Auswirkungen der Havarie haben somit nicht nur den internen Betrieb belastet, sondern könnten auch die Vorbereitungen für lokale Veranstaltungen beeinflussen. Die Herausforderung, die die Brauerei nun bewältigen muss, ist nicht nur technischer Natur, sondern auch eine Frage der Betriebskosten und der Löhne.
Streiks und Lohnerhöhungen in der Brauerei
Zusätzlich zu den Problemen, die sich aus der Havarie ergeben, stehen die Brauerei Scherdel sowie die Kulmbacher Brauerei derzeit im Mittelpunkt eines Warnstreiks, der am 24. April 2023 stattgefunden hat. Die Beschäftigten fordern von der Gewerkschaft NGG eine Lohnerhöhung von 12 % zur Kompensation der Teuerung. Die Arbeitgeber haben ein Angebot von lediglich 3 % in diesem Jahr und weiteren 3 % im nächsten Jahr unterbreitet, was von den Streikenden als unzureichend angesehen wird.
Der Warnstreik führte dazu, dass die Produktion in allen drei Schichten zum Erliegen kam. Die hohe Gewerkschaftsorganisation in der Kulmbacher Brauerei, besonders im technischen Bereich mit 95 %, hat den Druck auf die Arbeitgeber erhöht. Michael Grundl, der Geschäftsführer der NGG in Oberfranken, äußerte sich positiv über die hohe Beteiligung an dem Streik und betonte das Engagement der Beschäftigten.
Solidarität und Unterstützung
Die Streikenden zeigten ihre Entschlossenheit und demonstrierten nicht nur vor der Kulmbacher Brauerei, sondern auch vor anderen großen Nahrungsmittelproduzenten und am Verwaltungsgebäude der Brauerei. Kulmbachs Oberbürgermeister Ingo Lehmann besuchte die Streikenden und äußerte seine Hoffnung auf eine baldige Einigung zwischen den Parteien.
Unterstützung kam auch von Manfred Böhm von der Katholischen Betriebsseelsorge in Bamberg, der die Bedeutung der Lohnforderungen betonte. Die Beschäftigten signalisierten, dass sie bereit sind, auch in Zukunft für ihre Interessen zu kämpfen und ihre Forderungen nach fairen Löhnen zu verfolgen.
Die aktuelle Situation bei der Brauerei Scherdel und der Kulmbacher Brauerei verdeutlicht die Herausforderungen, die die Branche derzeit bewältigen muss, und wirft Fragen hinsichtlich der wirtschaftlichen Stabilität und der Beschäftigtenzufriedenheit auf. Die bevorstehenden Monate dürften entscheidend für die Zukunft dieser traditionsreichen Unternehmen werden.