
Großbritannien steht vor der Einführung einer milliardenschweren Industriestrategie, die in der kommenden Woche präsentiert werden soll. Der auf zehn Jahre angelegte Plan fokussiert sich darauf, vorrangige Sektoren zu fördern, Arbeitsplätze zu schaffen und das Wirtschaftswachstum zu steigern. Dies berichtet Reuters, wo die Strategie als Teil des „Plans für den Wandel“ der Regierung unter Premierminister Keir Starmer hervorgehoben wird.
Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds betont, dass die Strategie das Qualifizierungssystem umgestalten soll. Ziel ist es, die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften zu verringern und britischen Arbeitnehmern hochwertige, gut bezahlte Arbeitsplätze in zukunftsträchtigen Branchen zu sichern. In diesem Zusammenhang kündigte Reynolds ein Ausbildungsförderpaket in Höhe von 275 Millionen Pfund an, um Tausende von Fachkräften in Sektoren wie Maschinenbau und Verteidigungsindustrie auszubilden.
Finanzielle Unterstützung und Herausforderungen
Die britische Regierung hat bereits über 1,5 Milliarden Pfund zugesagt, einschließlich 380 Millionen Pfund für die Kreativwirtschaft und mehr als 900 Millionen Pfund für Sportgroßveranstaltungen. Allerdings warnen Wirtschaftsverbände vor den hohen Energiekosten, die als erhebliche Bedrohung für die britische Industrie gesehen werden. Laut einem Bericht des Industrieverbandes Make UK könnten energieintensive Sektoren ohne staatliche Eingriffe langfristig leiden. Finanzministerin Rachel Reeves bestätigte den Druck der hohen Energiekosten in ihrer Haushaltsplanung und kündigte Investitionen von über zehn Milliarden Pfund in grüne Infrastruktur sowie in die industrielle Dekarbonisierung an.
Ein Rat für Industriestrategie wird eingerichtet, um die Umsetzung der geplanten Maßnahmen zu überwachen. Dies geschieht in einem wirtschaftlichen Kontext, in dem Großbritannien seine Stärken in Forschung, Innovation und einer qualifizierten Arbeitskräftebasis geltend machen möchte. Die Strategie zielt auch darauf ab, Hemmnisse für Investitionen zu beseitigen, wie etwa beim Zugang zu Finanzierungen, Vorschriften und den hohen Preisen von Energien.
Wachstum durch strategische Sektoren
Ein zentraler Bestandteil der neuen Industriestrategie ist die Fokussierung auf acht wachstumsstarke Sektoren: advanced manufacturing, clean energy industries, creative industries, defence, digital and technologies, financial services, life sciences und professional and business services. Der Plan fordert eine enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Gewerkschaften, lokalen Führungspersönlichkeiten und internationalen Partnern, um den Erfolg zu gewährleisten.
Die britische Regierung strebt an, durch diese Strategie zu wachsen, um das Wirtschaftswachstum zu stimulieren, und will gleichzeitig die Rechte von Beschäftigten in den Fokus rücken. Im Rahmen dieses Plans sollen auch regionale Wachstumsstrategien ausgearbeitet werden, um das Potenzial der Städte und Regionen des Vereinigten Königreichs zu entfalten. Diese Maßnahmen sind als Reaktion auf sich schnell ändernde globale wirtschaftliche Bedingungen konzipiert, die eine verstärkte staatliche Intervention erfordern.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass die britische Industrie vor einer umfassenden Transformation steht, während die Regierung plant, sich durch die neue Industriestrategie Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und die wirtschaftliche Stabilität zu sichern. Weitere Informationen zu den Plänen der britischen Regierung finden sich auf der Webseite der Regierung des Vereinigten Königreichs.