
Heute, am 12. Mai 2025, fällt der Startschuss für die 78. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Das Event, das zahlreiche Stars aus der ganzen Welt anzieht, findet inmitten eines angespannten politischen Klimas statt, das insbesondere durch die jüngste Ankündigung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump geprägt ist. Trump hat angekündigt, dass ab sofort 100% Zoll auf Filme erhoben werden, die außerhalb der USA produziert werden, was die europäische Filmindustrie stark trifft. Das europäische Kino ist traditionell von staatlichen Subventionen abhängig, was im klaren Widerspruch zu Trumps wirtschaftlicher Agenda steht. FR.de berichtet, dass dieses Jahr auch deutsche Filme in den Fokus rücken, obwohl im Wettbewerb nur Mascha Schiliniskis „In die Sonne schauen“ und Fatih Akins „Amrum“ vertreten sind.
Die diesjährige Festivaleröffnung wird von Richard Linklater mit dem Film „Nouvelle Vague“ gestaltet, der die Dreharbeiten zu dem legendären Film „Außer Atem“ thematisiert. Auf dem Roten Teppich präsentieren unter anderem auch Tom Cruise mit seinem Film „The Final Reckoning“ sowie Wes Anderson, der mit seinem Projekt „The Phoenicican Scheme“ aufwartet. Zudem bringt Ari Aster den Western „Eddington“ und Kelly Reichardt das Werk „The Mastermind“ mit, das sich mit einem Kunstraub aus den 1970er-Jahren auseinandersetzt.
Frauenanteil und Wettbewerbsbeiträge
In diesem Jahr beteiligen sich sieben Frauen am Wettbewerb, was den höchsten Anteil seit 2023 darstellt. Julia Ducournau, bekannt für ihre Arbeiten im Body-Horror-Genre, wird mit „Alpha“ präsentiert. Zudem zeigt die Schauspielerin Scarlett Johansson ihr Regiedebüt, in dem es um eine 90-jährige Frau geht, die in New York ein neues Leben beginnt. Spike Lee bringt ein Remake von Akira Kurosawas „High and Low“ unter dem Titel „Highest 2 Lowest“ mit. Die deutschen Beiträge stützen sich auf vielfältige Themen und Perspektiven und erzählen Geschichten über 100 Jahre und vier Mädchen auf einem ostdeutschen Bauernhof oder reflektieren Kindheitserinnerungen von Hark Bohm.
Das Festival findet in einem besonderen Jahr statt. Im Vorfeld wurde bereits festgestellt, dass im vergangenen Jahr der amerikanische Film „Anora“ den Oscar für den besten Film in Cannes gewann. Auch die Diskussionen über gängige Abrechnungen wie die Goldene Palme werden durch die Jury unter dem Vorsitz von Greta Gerwig am 25. Mai entschieden.
Politische Themen und gesellschaftliche Herausforderungen
Das Festival ist nicht nur eine Plattform für kreative Werke, sondern spiegelt auch aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wider. Politische Bezugnahmen sind in Werken wie „The Apprentice“ von Ali Abbasi, der sich mit Donald Trump beschäftigt, und „Invasion“ von Sergei Loznitsa, das den Kriegsalltag in der Ukraine thematisiert, zu finden. Zudem zeigt Judith Godrèche einen Kurzfilm, in dem Frauen ihre Erfahrungen mit Missbrauch teilen. Ein neuer Wettbewerb für immersive Werke wie virtuelle oder erweiterte Realität wartet zudem auf interessierte Zuschauer.
Die Vorfreude auf das Festival wird jedoch von internen Konflikten getrübt: Festival-Mitarbeiter drohen mit einem Streik wegen schlechter Arbeitsbedingungen, woraufhin Gespräche mit der Festivalleitung angekündigt wurden. Trotz dieser Sorgen bleibt Cannes ein bedeutender Ort für Filmkunst und -kultur.