
Am 22. Juni 2025 stehen die vietnamesischen Unternehmen vor einer wichtigen Transformation: der Einführung des Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) der Europäischen Union. Wie vietnam.vn berichtet, wird dieser Mechanismus ab dem 1. Oktober 2023 erprobt und soll ab 2026 vollständig in Kraft treten. Das Ziel des CBAM ist die Erhebung einer Kohlenstoffsteuer auf importierte Waren, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.
Vietnam hat bereits Vorschriften zur Entwicklung seines Kohlenstoffmarktes erlassen. Eine Pilotphase wird bis Ende 2028 dauern, gefolgt von einer offiziellen Einführung im Jahr 2029. Die Unternehmen haben die Möglichkeit, standardisierte Emissionsmesssysteme zu nutzen, um ihre Verpflichtungen gemäß dem CBAM teilweise auszugleichen. Ein Beispiel dafür ist die Zahlung von Emissionszertifikaten durch die Weltbank in Quang Binh.
Die Herausforderungen der Emissionsberichterstattung
Auf einer bevorstehenden Online-Talkshow mit dem Titel „Vom CBAM zum Kohlenstoffmarkt – Ein neuer Compliance-Fahrplan für vietnamesische Unternehmen“, die am 23. Juni organisiert wird, werden Experten die Herausforderungen und Chancen besprechen, die der CBAM mit sich bringt. Dr. Nguyen Phuong Nam, ein wichtiger Sprecher, hebt die strengen Anforderungen an die Emissionsberichterstattung und den intensiven Wettbewerb hervor, mit dem Unternehmen konfrontiert sind.
Die Anpassung an CBAM erfordert von Unternehmen sowohl Initiative als auch Investitionen in technologische Innovationen. Um erfolgreich zu sein, müssen die Firmen Transparenz bei ihren CO2-Emissionen sowie beim Einsatz sauberer Technologien gewährleisten. Zudem empfiehlt Dr. Mac Quoc Anh, dass Unternehmen ihre Produktionsprozesse gründlich überprüfen und eine Datenbank zu ihren Treibhausgasemissionen aufbauen.
Gelegenheiten für grüne Technologie
Der CBAM bietet jedoch auch erhebliche Chancen. Er wird als Anreiz für Investitionen in grüne Technologien und nachhaltige Entwicklung angesehen. Im Jahr 2025 wird zudem die Einführung einer Emissionszertifikatsbörse in Vietnam erwartet, die als weitere Maßnahme zur Förderung umweltfreundlicher Praktiken dienen soll.
Zu den Handlungsempfehlungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gehören etwa Anreize für grüne Kredite, Steuerbefreiungen und Unterstützung bei der CO2-Messung. Es wird ein Ökosystem für grüne Technologien angestrebt, um eine Vernetzung zwischen KMU und Start-ups zu ermöglichen. Auch das Vietnam ESG Forum 2025 plant, wissenschaftliche und technologische Themen im Kontext nachhaltiger Entwicklung zu behandeln, während die Vietnam ESG Awards 2025 herausragende Leistungen im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung auszeichnen sollen.
Die Rolle der Zertifikate im CBAM
Die Commerzbank informiert darüber, dass EU-Importeure ab 2026 CBAM-Zertifikate für die verifizierten Emissionen importierter Waren erwerben müssen. Der Preis dieser Zertifikate wird zunächst auf dem wöchentlichen Durchschnittspreis von EU ETS-Zulassungen basieren. Importeur müssen für jedes Quartal Zertifikate für mindestens 80 % der von der CBAM-Verordnung abgedeckten Waren halten. Die EU-Kommission hat jedoch einen Gesetzesänderungsvorschlag unterbreitet, der die Verschiebung des Verkaufs von CBAM-Zertifikaten bis Februar 2027 vorsieht. In diesem Kontext wird auch eine Senkung der Mindestkaufgrenze für diese Zertifikate von 80 % auf 50 % diskutiert.
Die Entwicklungen rund um den CBAM zeigen, dass die Transformation hin zu nachhaltigeren Praktiken für vietnamesische Unternehmen sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. Der künftige Erfolg wird von der Bereitschaft abhängen, sich an diese neuen Gegebenheiten anzupassen und Innovationskraft zu beweisen.