
China hat angekündigt, die Handelsbeziehungen zur Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) signifikant auszubauen. In einem kürzlich abgehaltenen Forum in Peking betonte Xi Jinping, dass China ein „guter Freund und Partner“ der Region sei. Dies markiert einen weiteren Schritt in der Strategie Chinas, seine Präsenz in Lateinamerika auszubauen und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen zu intensivieren. Xi erklärte zudem, dass es in Zollkriegen keine Gewinner gebe, und untermauerte sein Engagement für die Region mit der Zusage, die Importe aus lateinamerikanischen und karibischen Ländern zu erhöhen.
Inmitten eines angespannten Handelskonflikts mit den USA haben sich China und die Vereinigten Staaten zwar auf eine vorübergehende Zollsenkung für 90 Tage geeinigt, jedoch bleibt das Misstrauen groß. Die USA sind nach wie vor der wichtigste Handelspartner der CELAC-Region, gefolgt von China. Für 2024 meldete Peking ein Handelsvolumen mit der Region von 518,4 Milliarden US-Dollar (ca. 466,8 Milliarden Euro).
China und die Latinamerikanische Integration
Chinas Interesse konzentriert sich besonders auf Rohstoffe in Lateinamerika, wie Sojabohnen aus Brasilien und Lithium aus Chile. Im Rahmen seiner Initiative „Neue Seidenstraße“ investiert China in Infrastrukturprojekte in der Region und hat bereits mehr als 200 Infrastrukturprojekte initiiert. Ein herausragendes Beispiel ist der im November eingeweihte Tiefwasserhafen Chancay in Peru, der von Chinas staatlichem Schifffahrtsunternehmen Cosco betrieben wird.
Die Beziehungen zwischen China und Lateinamerika sind keine kurzfristige Entwicklung, sondern haben im Laufe des 21. Jahrhunderts an Bedeutung gewonnen, insbesondere durch den Aufstieg Chinas und die Belt and Road Initiative (BRI). Das China-CELAC Forum wurde 2014 gegründet, um den Dialog und die Kooperation zwischen China und den Ländern Lateinamerikas und der Karibik zu fördern. Die Methoden und Strukturen des Forums ermöglichen eine enge Zusammenarbeit.
Aktuelle Herausforderungen und Chancen
In den letzten Jahren hat die CELAC jedoch mit internen Spaltungen und einem Mangel an Konsens zu kämpfen, der zwischen 2018 und 2020 zu einem Stillstand führte. Die Entscheidung der Bolsonaro-Regierung, Brasiliens Teilnahme an CELAC zu suspendieren, hat die Unsicherheit in der regionalen Integration weiter verschärft. Nach der Reaktivierung der CELAC im Jahr 2020 unter Mexikos pro tempore Präsidentschaft fanden wichtige virtuelle Treffen statt, die in 2021 mit dem VI CELAC-Gipfel in Mexiko-Stadt ihren Höhepunkt fanden.
Präsident Gabriel Boric von Chile betonte auf dem Forum die bedeutende Rolle der Länder des Globalen Südens für die Entwicklung und Plattform des Dialogs, den das China-CELAC Forum bietet. Ein neuer Aktionsplan für den Zeitraum von 2025 bis mindestens 2027 wird ebenfalls erwartet, um die Zusammenarbeit zu strukturieren. Dies könnte die Partnerschaft zwischen China und Lateinamerika weiter festigen und neue Möglichkeiten der integrierten Entwicklung schaffen.
Die geopolitischen Spannungen, insbesondere in Bezug auf den Panamakanal, stellen dabei einen Konfliktpunkt zwischen den USA und China in Lateinamerika dar. Während US-Präsident Trump behauptet, China habe Kontrolle über den Panamakanal, weist Peking dies zurück, was auf weitere diplomatische Herausforderungen hinweist.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zwischen China und der CELAC in den kommenden Jahren entwickeln werden. Die Investitionen und das Engagement Chinas sind vielversprechend, jedoch zeigen die regionalen Spannungen, dass die Zusammenarbeit nicht ohne Herausforderungen sein wird.