
Chinas Wirtschaft zeigt sich im zweiten Quartal 2025 robust und verzeichnet ein Wachstum von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit übertrifft das Wachstum die Erwartungen der Ökonomen, die mit 5,1 Prozent gerechnet hatten. Dennoch wirft dies Fragen auf, da der Zuwachs knapp unter dem Wachstum von 5,4 Prozent im ersten Quartal liegt und die Binnenwirtschaft weiterhin Schwächen aufweist. Der Anstieg im zweiten Quartal ist hauptsächlich auf die Exporte zurückzuführen, die im Juni um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen sind. Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr China auf Außenhandel angewiesen ist, um die eigene Industrieproduktion abzusetzen. Der Standard berichtet, dass Chinas Regierung ein Jahreswachstum von etwa fünf Prozent anstrebt.
Die Gesamtwachstumsrate für das erste Halbjahr 2025 beträgt 5,3 Prozent. Trotz dieser positiven Entwicklung erwarten viele Ökonomen eine Abkühlung der Konjunktur im zweiten Halbjahr. Strukturelle Probleme, wie die Immobilienkrise, bleiben ungelöst und könnten sich negativ auf die wirtschaftliche Stabilität auswirken. Während die Industrieproduktion im Juni um 6,8 Prozent anstieg, was über den Erwartungen liegt, zeigen die Einzelhandelsumsätze ein schwächeres Bild mit nur einem Anstieg von 4,8 Prozent.
Globale Handelsveränderungen
Chinas Weltmarktanteil beträgt mittlerweile 16 Prozent, während Deutschland bei 8 Prozent liegt. Auf mehreren Industriebereichen hat China Deutschland überholt, mit Ausnahme der Automobilbranche, Medizintechnik und Luftfahrt. Die Position der deutschen Unternehmen in Europa und Nordamerika bleibt stark, jedoch verlieren sie zunehmend Marktanteile in anderen Regionen. Besondere Chancen werden für die deutsche Industrie in Südasien, insbesondere in Indien, gesehen. Diese Einschätzung resultiert aus dem angespannten Verhältnis zwischen China und Indien sowie möglichen Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien Tagesschau.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Chinas Exportwachstum zwar die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen überdeckt, jedoch die fortbestehenden, strukturellen Probleme nicht ignoriert werden können. Die Abhängigkeit von außenwirtschaftlichen Faktoren könnte in der anhaltend globalisierten Wirtschaft eine zentrale Rolle bei Chinas zukünftigen Entwicklung spielen.