
Coinbase hat kürzlich eine bedeutende Etappe in der europäischen Kryptowährungslandschaft erreicht, indem das Unternehmen von der luxemburgischen Commission de Surveillance du Secteur Financier eine Markets in Crypto-Assets (MiCA)-Lizenz erhalten hat. Diese Lizenz ermöglicht es Coinbase, seine Kryptoprodukte in der gesamten Europäischen Union anzubieten. Dieser Schritt verdeutlicht den wachsenden Wettbewerb auf dem europäischen Kryptomarkt, da auch andere Börsen wie OKX, Crypto.com und Bybit bereits MiCA-Lizenzen erhalten haben. Zudem arbeitet Gemini daran, eine Lizenz in der Region zu erlangen, was die Dynamik auf dem Markt weiter verstärkt. Laut Cointelegraph wählte Coinbase Luxemburg als neuen Hauptsitz in Europa, da das Land als fortschrittliches Finanzzentrum gilt, das seit 2019 eine schrittweise Krypto-Regulierung vorantreibt.
Luxemburg hat in den letzten Jahren vier blockchain-bezogene Richtlinien verabschiedet, die den rechtlichen Rahmen für Kryptoaktivitäten in der Region festlegen. Die Einführung der MiCA-Verordnung, die im Mai 2023 verabschiedet wurde und voraussichtlich im Dezember 2024 vollständig in Kraft tritt, wird die Regeln für die Kryptoindustrie in der EU vereinheitlichen. Schätzungsweise 10-20 % der europäischen Anleger haben bereits ein gewisses Engagement in Krypto-Investitionen, während 70 % der Kryptozahlungen im Einzelhandel, insbesondere im Lebensmittel- und Getränkesektor, getätigt werden.
Regulierungsrahmen und Anleger Schutz
Die MiCA-Verordnung hat das Ziel, eine risikogerechte Regulierung zu etablieren und den Anlegerschutz zu erhöhen. Die Regelungen sollen Rechtssicherheit für Innovationen im Bereich Distributed Ledger schaffen und lediglich im Juli 2024 beginnen einige Bestimmungen zu vermögenswertreferenzierten Kryptowerten und E-Geld-Token (Stablecoins) zu gelten. Der Großteil der Verordnung wird jedoch erst Anfang 2025 wirksam. Die Aufsicht wird von europäischen Behörden, einschließlich BaFin, koordiniert, die derzeit technische Regulierungs- und Durchführungsrechtakte sowie Leitlinien vorbereiten. Ferner müssen Anbieter von Kryptowerten ein Whitepaper vorlegen, welches wesentliche Informationen über den Emittenten und den jeweiligen Kryptowert enthält, um regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden.
Darüber hinaus sieht die MiCA-Verordnung eine Erlaubnispflicht für viele Geschäfte mit Kryptowerten vor, was in Deutschland bereits Realität ist. Anbieter, die mehr als 15 Millionen aktive Nutzer haben, gelten als „signifikante Anbieter“ und unterliegen einer erweiterten Aufsicht. Um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten, wird die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) eine „Schwarze Liste“ für Anbieter führen, die die MiCA-Anforderungen nicht erfüllen. Ein weiterer Aspekt der neuen Regulierung betrifft die Einführung einer Geldtransferverordnung (TFR), die die Identifizierung von Kunden zur Geldwäscheprävention fordert. Diese Vorschriften, einschließlich der „Travel Rule“, gelten für Transaktionen über 1000 Euro, um die Rückverfolgbarkeit und Blockierung von verdächtigen Transaktionen zu gewährleisten.
Insgesamt zeigt diese Entwicklung, dass sich der europäische Kryptomarkt zunehmend reguliert und standardisiert, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Marktteilnehmer mit sich bringt. Anleger profitieren von stärkerem Schutz und einem klaren rechtlichen Rahmen, während Anbieter sich an die neuen Richtlinien anpassen müssen.