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Deutsche Anleger im Finanz-Dschungel: Wer hilft bei Geldfragen?

In Deutschland gibt es große Wissenslücken, wenn es um Geldanlagen geht. Laut einer aktuellen Umfrage von YouGov für die Postbank schätzen 34,6 % der Deutschen ihr Wissen über Finanzthemen als mangelhaft oder nicht vorhanden ein. Zudem informieren sich 26,7 % der Befragten überhaupt nicht über Finanzen. Dies belegt die Notwendigkeit eines fundierten Finanzwissens in einer zunehmend komplexen Wirtschaftswelt.

Die Befragten, die sich Rat zur Geldanlage suchen, wenden sich dabei häufig an vertraute Quellen. 23,8 % verlassen sich vor allem auf Familie oder Freunde. Finanzplattformen im Internet sowie Bankberatungen sind für etwa 20 % der Umfrageteilnehmer Informationsquellen. Dennoch sehen 77,6 % der Teilnehmer Finfluencer in sozialen Medien nicht als wichtige Quelle für Anlagetipps an. Dies zeigt sich besonders bei älteren Befragten: Während 29,6 % der 18- bis 24-Jährigen Finfluencer für wichtig halten, sind es bei den 45- bis 54-Jährigen nur 8,5 % und bei den über 55-Jährigen lediglich 3,2 %.

Die Rolle der Finfluencer

Angesichts des Wandels in der Informationsbeschaffung spielen Finfluencer, vor allem bei der jüngeren Generation, eine zunehmend bedeutende Rolle. Eine Umfrage der BaFin aus Mai 2024 zeigt, dass mehr als die Hälfte der Anleger aus den Generationen Y und Z soziale Medien als verlässliche Informationsquelle für Finanzthemen bewertet. Beliebte Plattformen sind dabei YouTube und Instagram.

Über 50 % der Befragten gaben an, Informationen zu Finanzthemen von Finfluencern erhalten zu haben. Diese Trends korrelieren mit einem Anstieg der Investitionen: 32 % haben in den letzten zwei Jahren in Kryptowerte investiert, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu früheren Jahren. Vor allem Social-Media-affine Nutzer haben in mehr Anlageklassen investiert, auch in Wertpapiere und Edelmetalle.

Vorsicht vor unseriösen Anlagetipps

Die BaFin warnt jedoch vor dem unreflektierten Vertrauen in Anlagetipps aus sozialen Medien. Thomas Brosch von der Postbank betont, dass Likes und Follower keineswegs als Gütesiegel betrachtet werden sollten. Es sei wichtig, Informationen kritisch zu prüfen. Marc Tüngler von der DSW rät zudem, Finanzprofis im Netz sorgfältig zu überprüfen.

Die Gefahr unseriöser Tippgeber ist real, denn 37 % der Befragten wissen nicht, dass Finfluencer oft für ihre Empfehlungen bezahlt werden. Daher ist es für junge Anleger von besonderer Bedeutung, sich umfassend zu informieren und Schutz vor unzuverlässigen Anlagetipps zu suchen. Die BaFin bietet hilfreiche Informationen und Tipps zum Schutz vor Anlagebetrug auf ihrer Website an.

Finanzverhalten der Deutschen

Trotz des wachsenden Interesses an Finanzthemen lagern viele junge Menschen den Großteil ihres Geldes weiterhin auf unverzinsten Girokonten. Laut der Umfrage halten 19,6 % der Sparer den größten Teil ihrer Ersparnisse auf Girokonten, 18,5 % auf Tagesgeldkonten und 5,1 % als Bargeld zu Hause. Lediglich 10,4 % setzen auf Aktienfonds oder ETFs, was auf ein gewisses Misstrauen oder fehlendes Wissen in Bezug auf alternative Anlageformen hindeutet.

Insgesamt ist der Wunsch nach mehr Aufklärung und sicheren Informationsquellen im Bereich der Geldanlage unerlässlich, um die finanzielle Bildung der Deutschen zu verbessern und langfristige Vermögenswerte aufzubauen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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