
In der deutschen Finanzwirtschaft stehen zahlreiche Institute vor Herausforderungen, die Innovationsmanagement erfordern. Um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten, haben viele Banken Innovationslabore und Inkubatoren gegründet. Diese Einrichtungen dienen dazu, moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz, Cloud-Architekturen und Blockchain zu testen und in bestehende Systeme zu integrieren. Laut IT-Finanzmagazin nutzen insbesondere Sparkassen und Genossenschaftsbanken regionale Entwicklungsverbünde, um maßgeschneiderte Multi-Channel-Lösungen zu entwickeln. Zudem sind Direktbanken und Challenger-Banken dafür bekannt, agile Ansätze mit kürzeren Entwicklungszyklen zu verfolgen, was zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen führt.
Die Zielsetzung dieser Innovationsmaßnahmen dreht sich um Effizienzsteigerung, verbesserte Skalierbarkeit und eine engere Kundenbindung. Im Durchschnitt investieren deutsche Banken etwa 1% ihres Umsatzes in Innovationsprojekte, was im Vergleich zu anderen Branchen als gering einzustufen ist. Das zeigt sich auch vor dem Hintergrund, dass neben regulatorischen Anforderungen, die Ressourcen binden, auch kulturelle Barrieren wie Trägheit und hierarchische Strukturen Innovationen behindern.
Herausforderungen und Entwicklungen
Legacy-IT-Systeme und fragmentierte Systemlandschaften erschweren die Einführung neuer Entwicklungen. Trotz dieser Schwierigkeiten gibt es positive Entwicklungen zu verzeichnen: Agilität wird in vielen Bankensegmenten zum Standard. Scrum- und Kanban-Teams beschleunigen die Markteinführung neuer Produkte. Kooperationen mit FinTech-Unternehmen nehmen zu und Innovationslabore sowie Accelerator-Programme fördern den Zugang zu den dynamischen Ökosystemen der FinTechs, die zunehmend Marktanteile erobern.
Eine Vielzahl von FinTech-Lösungen basiert auf den modernen Problemstellungen der digitalen Welt und fokussiert sich stark auf kundenorientierte Prozesse. Vollständig digitalisierte Kundenschnittstellen und die direkte Vernetzung von Kunden sind zentrale Merkmale dieser neuen Anbieter. Vier Beispiele für solche Unternehmen sind Klarna, Scalable Capital, Raisin und Auxmoney. Ihre Geschäftsmodelle und spezifischen Erfolgsfaktoren liefern wichtige Erkenntnisse dazu, warum sie in der Lage sind, klassische Banken zu überflügeln, wie im Beitrag auf SpringerLink beschrieben.
Internationale Perspektiven
Trotz wachsender Bemühungen im Innovationsbereich schneiden deutsche Banken im internationalen Digital Banking Ranking nur mittelmäßig ab, was ihrer organisatorischen und strategischen Ausrichtung geschuldet ist. Länder wie Spanien, Österreich und skandinavische Staaten zeigen dynamischere Ansätze im Innovationsmanagement. Der Draghi-Bericht 2024 warnt vor einem Risiko: Wenn europäische Banken nicht höhere Investitionen und Kooperationen eingehen, droht ihnen der Anschluss an die internationale Konkurrenz zu entgleiten.
Empfehlungen des Berichts umfassen die Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes, die Vollendung der Bankenunion sowie die Reduzierung der Fragmentierung des Kapitalmarktes. Um im Innovationswettbewerb erfolgreich zu sein, muss Innovationsmanagement nicht nur strategisch, sondern auch finanziell und kulturell in den Instituten verankert sein.