Investitionen

Deutsche Fintechs boomen: 1,2 Milliarden Euro im ersten Halbjahr!

Deutsche Fintechs und Insurtechs haben im ersten Halbjahr 2023 insgesamt beeindruckende 1,2 Milliarden Euro von Investoren erhalten. Diese neue Finanzierungsrunde hat das Interesse an Start-ups im Finanzbereich weiter beflügelt. Laut Payment and Banking wurden in diesem Zeitraum 19 Finanzierungsrunden bei Fintechs und zwei bei Insurtechs verzeichnet, was die Dynamik und das Wachstum des Sektors unterstreicht.

Die durchschnittliche Finanzierung pro Start-up lag bei 20 Millionen Euro, während die geringste Finanzierung 3,1 Millionen Euro betrug. Besonders bemerkenswert war die größte Finanzierungszusage von 500 Millionen Euro an das Berliner Fintech Bees & Bears im Januar. Diese Mittel sollen genutzt werden, um Ratenkredite für nachhaltige Energielösungen wie Wärmepumpen und Wallboxen zu finanzieren, und stammen von einer noch nicht bekannten börsennotierten Bank aus der DACH-Region.

Signifikante Finanzierungsrunden

Ein weiteres herausragendes Ereignis im Finanzierungssektor war die Runde, in der Scalable Capital im Juni 155 Millionen Euro von renommierten Investoren wie Sofina, Noteus Partners und Balderton Capital einsammeln konnte. Solaris, ein weiteres prominentes Fintech, sammelte im Februar 140 Millionen Euro von der SBI Group und der Boerse Stuttgart Group, obwohl die Gesamtbewertung des Unternehmens auf 90 Millionen Euro fiel.

Ein interessanter Trend in der Finanzierung zeigt sich auch in der Konzentration der Investoren auf bestimmte Marktsegmente. Besonders Kredit-Start-ups wie Neoshare und Bees & Bears sowie Payment-Start-ups wie Nelly Solutions und Circula steigerten ihr Interesse. Insgesamt fanden die meisten Finanzierungsrunden im Juni statt, gefolgt von gleichen Runden in den Monaten Januar, April und Mai.

Fusionen und Übernahmen

Im Bereich der Fusionen und Übernahmen wurde im ersten Halbjahr von zehn Exits berichtet. Bekannte Beispiele sind der Verkauf von Alphalink an xPortal und die Übernahme von Fincompare durch den Wettbewerber Compeon. Im März wurde IDnow für 300 Millionen Dollar an Corsair verkauft. Diese Entwicklungen zeigen nicht nur das Wachstum, sondern auch den zunehmenden Wettbewerb zwischen den Start-ups im Finanzsektor.

Es gab auch vier Fusionen, darunter die Fusion von Fincite und Harvest zur Harvest Group, sowie die Zusammenführung von Billwerk+, Plenigo und Sofacto zur Plattform Frisbii. Diese Fusionen könnten langfristig die Marktstruktur beeinflussen und den Druck auf kleinere Akteure erhöhen.

Ausschussverfahren und Marktbedingungen

Parallel zu diesen Entwicklungen eröffnete die BaFin im Januar ein vorläufiges Insolvenzverfahren gegen das Insurtech Element, welches schließlich im März endgültig insolvent wurde. Das zeigt, dass trotz des insgesamt positiven Trends im Fintech-Sektor auch Herausforderungen und Risiken bestehen, die es zu beachten gilt.

Angesichts der Vielzahl an neuen Fintechs und Insurtechs ist es für angehende Unternehmer von entscheidender Bedeutung, frühzeitig mit der Suche nach potenziellen Investoren zu beginnen. Laut Gründerplattform kann es Monate dauern, bis Gelder fließen, und die Ansprache mehrerer Geldgeber hilft, die Verhandlungsposition zu stärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das erste Halbjahr 2023 signifikante Fortschritte für deutsche Fintechs und Insurtechs gebracht hat, sowohl in Sachen Finanzierung als auch in den Dynamiken von Fusionen und Übernahmen, wobei Unternehmen und Investoren gut beraten sind, die wechselhaften Marktbedingungen aufmerksam zu verfolgen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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