
Die Investitionen der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie in Forschung und Entwicklung (F&E) erreichen im Jahr 2025 voraussichtlich 16,5 Milliarden Euro. Dies bedeutet einen Anstieg um 400 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch warnt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vor einem zunehmenden Druck durch internationale Konkurrenz, insbesondere aus Asien, was die zukünftige Standortattraktivität Deutschlands stark gefährdet. Trotz der Herausforderungen, wie hohen Energiepreisen und regulatorischen Hürden, bleibt die Branche jedoch forschungsstark.
Thomas Wessel, Vorsitzender des VCI-Forschungsausschusses, hebt hervor, dass die Unternehmen ihre Forschungsausgaben nicht verringert haben, selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Diese Kontinuität der Investitionen steht jedoch im Kontrast zur unterdurchschnittlichen Entwicklung im Vergleich zu anderen Industriezweigen. Die Standortattraktivität Deutschlands nimmt ab, was die Verlagerung von F&E-Aktivitäten ins Ausland begünstigt.
Hürden und Herausforderungen
Zu den Hauptgründen für die abnehmende Attraktivität gehören steuerliche Nachteile, langsame Genehmigungsverfahren sowie ein Fachkräftemangel. Diese Schwierigkeiten veranlassen Unternehmen, in Länder wie die USA, Japan, China und Südkorea zu investieren, die attraktivere Rahmenbedingungen bieten und sowohl Fachkräfte als auch Investitionen anziehen.
Ein besorgniserregender Trend zeigt sich auch in den weltweiten Patentanmeldungen: Deutschland hat den Anschluss an die asiatische Konkurrenz verloren. In der aktuellen F&E-Landschaft entfallen über 60 Prozent der Ausgaben auf die Pharmaindustrie. Dies wird durch die Warnungen des VCI untermauert, der auf einen technologischen Rückstand hinweist, sofern sich die Rahmenbedingungen in Deutschland nicht verbessern.
Langfristige Perspektiven
Trotz der Herausforderungen erweisen sich Unternehmen wie Bayer, Evonik und Merck als langfristig interessante Investitionsmöglichkeiten. Diese Firmen werden auch weiterhin durch politische Unterstützung und eine gezielte Innovationspolitik gestärkt, um die Führungsposition im globalen Wettbewerb zu sichern. Thomas Wessel betont zudem, dass die Innovationsführerschaft für die Branche von entscheidender Bedeutung bleibt.
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen ist es für Deutschland unerlässlich, sich den Herausforderungen der internationalen Konkurrenz zu stellen. Nur durch attraktive Rahmenbedingungen kann die chemische und pharmazeutische Industrie weiterhin innovative Lösungen entwickeln und im globalen Markt bestehen. Weitere Informationen zur Wettbewerbsfähigkeit des Standorts finden sich in der ifo.