Der Schuldenberg Deutschlands beläuft sich auf etwa 2,62 Billionen Euro, wobei im Vergleich zum Vorjahr 62 Milliarden Euro hinzugekommen sind. Dies entspricht 63,7 Prozent des nominalen Bruttoinlandsprodukts, wie von der Bundesbank Ende März veröffentlicht. Trotzdem gibt es Kritik von Ökonomen des Europäischen Zentrums für Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Strube-Stiftung, die behaupten, dass der tatsächliche Schuldenstand Deutschlands um zehn Prozent höher ist als offiziell angegeben.
Die Ursache für die Diskrepanz liegt darin, dass die Verschuldung der Europäischen Union (EU) in den nationalen Daten nicht berücksichtigt wird. Eine Studie des ZEW hat ergeben, dass Deutschlands Schulden um 261,5 Milliarden Euro größer sind als angenommen, was fast sechs Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die Forscher betonen die Bedeutung, die EU-Verschuldung bei der Berechnung der Staatsschulden der Mitgliedstaaten zu berücksichtigen, um die fiskalische Transparenz zu verbessern.
Insbesondere die Maßnahmen der EU zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie haben zu einem Anstieg der deutschen Verbindlichkeiten geführt. Die EU-Aufbauprogramme wie „Next Generation EU“ (NGEU) haben dazu beigetragen, dass Deutschland finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 750 Milliarden Euro übernehmen muss. Dabei entfallen auf Deutschland verschiedene Anteile, darunter zur Tilgung von Zuschüssen und Programmen im Rahmen des Wiederaufbauplans sowie Garantien für andere Mitgliedsstaaten.
Insgesamt wird deutlich, dass Deutschlands Schuldenberg viel höher ist als erwartet, was insbesondere auf den Einfluss der EU-Verschuldung zurückzuführen ist. Es bleibt eine Herausforderung, die Transparenz und Genauigkeit bei der Berechnung der Staatsschulden zu gewährleisten, um eine fundierte wirtschaftliche Politik zu ermöglichen.