Versicherung

Elementarschadenversicherung: Kommt die Pflicht für Hausbesitzer?

Der Bund plant eine umfassende Reform im Bereich der Wohngebäudeversicherungen, um die Zahl der Elementarschadenversicherungen zu erhöhen und diese zur Standardabsicherung für Immobilien zu machen. Dies wurde vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl extremwetterbedingter Schäden, die besonders seit dem Rekordjahr 2017 diskutiert wird, beschlossen. NDR berichtet, dass Schleswig-Holstein dazu eine Informationskampagne gestartet hat.

Michael Herte von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat sich positiv zur Elementarschadenversicherung geäußert, betont jedoch, dass die Entscheidung darüber den Bürgern überlassen bleiben sollte. Aktuell wird geprüft, ob eine Pflicht zur Elementarschadenabsicherung eingeführt werden soll. Im Rahmen dieser Regelung könnten bestehende Wohngebäudeversicherungen automatisch um eine Elementarschadenversicherung erweitert werden, es sei denn, die Versicherten entscheiden sich aktiv dagegen. Hierfür diskutiert die Provinzial Versicherung ein Opt-Out-Modell, das potenziell als positiv angesehen wird.

Kritik und Bedenken

Dennoch gibt es auch zahlreiche Bedenken. So warnt Uwe Ludka von Itzehoer Versicherungen vor möglichen Kosten, die von Steuerzahlern auf Hausbesitzer umverteilt werden könnten. Er erwartet moderate Preiserhöhungen und sieht offene Fragen bezüglich der Abdeckung von Wetterereignissen, wie etwa Sturmfluten. Der Mieterbund in Schleswig-Holstein kritisiert, dass Versicherungskosten nicht in Nebenkostenabrechnungen auftauchen dürften, und fordert eine gerechtere Kostenverteilung.

Alexander Blazek von Haus und Grund hat ebenfalls Bedenken und rechnet mit jährlichen Kosten von 500 bis 1000 Euro, die auch Mieter betreffen könnten. In diesem Kontext berichtete Finanztip, dass knapp die Hälfte der Hausbesitzer in Deutschland keine Elementarschadenversicherung besitzt. Besonders alarmierend ist, dass fast 50 Prozent der von Naturereignissen Betroffenen unversichert bleiben, wie die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 verdeutlicht hat.

Schutz vor Naturgefahren

Michael Herte warnt zudem vor einer „Sicherheitsillusion“. Um Versicherungsschutz zu erhalten, sollten Hausbesitzer ihre Immobilien bereits proaktiv vor Naturgefahren schützen. Schätzungen nach hat die Ostsee-Sturmflut in Schleswig-Holstein Schäden in Höhe von über 200 Millionen Euro verursacht, was die Notwendigkeit einer breiteren Elementarschadenversicherung weiter unterstreicht.

Um auf die veränderten klimatischen Bedingungen zu reagieren, haben die Regierungen der Länder eine einheitliche Versicherungspflicht gefordert. Der Bundesrat hat bereits im März 2023 einer Entschließung zur Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung zugestimmt. Ob und wann die Gesetzesverabschiedung erfolgt, bleibt unklar, jedoch wird eine Arbeitsgruppe aus Bund, Ländern und Experten, zu der auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) gehört, ab Herbst 2023 eingerichtet werden, um Vorschläge zur Umsetzung zu erarbeiten.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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