
Die EnBW – Energie Baden-Württemberg – hat kürzlich bedeutende Entscheidungen getroffen, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels sowie den geplanten Investitionen im Energiesektor zu begegnen. Ab 2024 werden die Mitarbeiterarbeitszeiten von 36 auf 38 Stunden pro Woche erhöht. Diese Maßnahme soll insbesondere den Umbau des Energiesystems und die dafür notwendigen Investitionen unterstützen. Laut ntg24 wird die Lohnanpassung um 3,73 Prozent auch in diesem Kontext betrachtet, was für die insgesamt 29.000 Beschäftigten des Unternehmens mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist.
Die angekündigten Änderungen haben bereits Auswirkungen auf den Aktienkurs des Unternehmens gehabt: Die EnBW-Aktie fiel um 1,4 Prozent und notierte bei 69 Euro. Diese Entwicklungen erfolgen im Rahmen heftiger politischer Diskussionen über eine mögliche Aufweichung bestehender Arbeitszeitregelungen, um die Produktivität zu steigern. Gewerkschaften äußern sich jedoch kritisch zu diesen Vorstößen.
Fachkräftemangel und Personalaufbau
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, plant EnBW bis zum Jahr 2026 die Einstellung von mehr als 9.600 neuen Mitarbeitern. Colette Rückert-Hennen, Personalvorständin von EnBW, betont die Notwendigkeit von Flexibilität bei Arbeitgebern als entscheidenden Faktor in diesem Prozess. Einfache Regelungen wie flexible Arbeitszeiten und hybride Arbeitsmodelle sollen helfen, den Pool an qualifizierten Fachkräften zu vergrößern, wie bw24 berichtet.
Die Förderung bestehender Mitarbeiter durch Weiterbildung sowie die Rekrutierung von Quereinsteigern werden ebenfalls als zentrale Strategien angesehen. EnBW setzt dabei auf ein Ausbildungskonzept, das sich auf Digitalisierung fokussiert; hierzu gehören Angebote in 3D-Druck, Robotik und Drohnenführerscheinen. Über 80 Prozent der Ausbildungsplätze für das kommende Jahr sind bereits besetzt, was eine positive Entwicklung darstellt.
Vielfalt und Anerkennung
Ein wichtiger Aspekt der Personalstrategie besteht in der Förderung von Frauen in Führungspositionen sowie in der Beseitigung von Hürden für Menschen mit Beeinträchtigungen. Rückert-Hennen hebt hervor, dass die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen ein zentraler Punkt seien, um qualifizierte Fachkräfte in den Arbeitsmarkt einzugliedern.
Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels wird eine Änderung der Einstellungspraxis hin zu einer Suche nach Fähigkeiten (Skills) als notwendig betrachtet. Zudem sieht EnBW die Notwendigkeit, Quereinsteiger und ältere Mitarbeiter (50+) gezielt zu schulen und in das Unternehmen zu integrieren. Darüber hinaus plant das Unternehmen, die Vergütungssystematik und weitere Benefits zu überprüfen und gegebenenfalls zu erweitern, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.
Die gemeinsame Strategie von EnBW zeigt, dass das Unternehmen bestrebt ist, zukunftsfähig zu bleiben und gleichzeitig den Anforderungen des Wandels gerecht zu werden. Mit einem klaren Fokus auf Weiterbildung, Diversität und innovative Ausbildungsansätze zielt EnBW darauf ab, den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt erfolgreich zu begegnen.