Für Verbraucher sind die Gaspreise in letzter Zeit gestiegen, obwohl die Erdgasspeicher in Deutschland derzeit noch wesentlich voller sind als in den Vorjahren um diese Zeit. Ein Grund für die ansonsten stabile Situation sind die niedrigeren Verbrauchswerte aufgrund des milden Winters. Darüber hinaus gab es an der Energiebörse einen kurzfristigen Anstieg bei Terminkontrakten wie TTF aufgrund des Nahost-Konflikts, der sich jedoch bereits wieder beruhigt hat.
Auf dem Weltmarkt herrscht derzeit kein Mangel an Erdgas, was dazu führt, dass der Preis für Natural Gas etwa 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegt. Die schwache Konjunktur in Deutschland hat zu einem Rückgang des Energiebedarfs geführt, insbesondere in der Industrie. China deckt seinen steigenden Bedarf mit russischem Pipeline-Gas und ist mittlerweile der wichtigste Gaskunde von Wladimir Putin.
Die Gaslieferungen nach Deutschland erfolgen hauptsächlich über Pipelines aus Norwegen und über Hafenterminals, wo verflüssigtes Erdgas (LNG) angelandet wird. Traditionelle Lieferungen aus den Niederlanden wurden aufgrund von Schäden eingestellt. Ein Großteil des LNG stammt aus der US-amerikanischen Fracking-Gas-Produktion. Obwohl ein größerer Gas-Engpass aufgrund des Nahost-Konflikts derzeit unwahrscheinlich ist, könnten Lieferungen aus dem Emirat Katar in Zukunft eine Rolle spielen.
Die Situation auf dem Gasmarkt bleibt trotz regionaler Konflikte und globaler Nachfrageveränderungen dynamisch. Die Entwicklung der Gaspreise für Verbraucher hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter politische Ereignisse, wirtschaftliche Indikatoren und globale Energiestrategien. Der genaue Verlauf und die Auswirkungen auf die Endverbraucher bleiben abzuwarten, während die Akteure auf dem Erdgasmarkt ihre Strategien an die neuen Gegebenheiten anpassen müssen.
