Gemäß einem Bericht von www.tagesspiegel.de, Deutschland ist im vergangenen Jahr in eine leichte Rezession gerutscht, was bedeutet, dass der Wert aller Dienstleistungen und Sachgüter (BIP = Bruttoinlandsprodukt) im Vergleich zum Vorjahr kleiner geworden ist. In Berlin dürfte die Wirtschaft um knapp ein Prozent gewachsen sein. Amtliche Zahlen liegen noch nicht vor. Statistisch belegt dagegen ist, dass in der Hauptstadt 2023 deutlich mehr Menschen in Arbeit waren als 2022. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich um 1,6 Prozent und erreichte einen Jahresdurchschnitt von 2.193.300. Das sind 35.100 mehr als im Vorjahr. Unter den Bundesländern verzeichnete Berlin nach Hamburg den zweitstärksten prozentualen Anstieg. Bundesweit nahm die Erwerbstätigkeit um 0,7 Prozent zu.
Geringerer Anstieg als nach der Pandemie
Die positive wirtschaftliche Entwicklung in Berlin ist bemerkenswert, vor allem angesichts der leichten Rezession, in der sich Deutschland befindet. Eine mögliche Erklärung für den Anstieg der Beschäftigung trotz rückläufiger wirtschaftlicher Kennzahlen ist der anhaltende Fachkräftemangel. Viele Unternehmen stellen neue Mitarbeitende ein, um dringenden Bedarf zu decken und sich auf das Ausscheiden vieler Babyboomer aus dem Arbeitsmarkt vorzubereiten. Darüber hinaus führen kurzfristige Konjunkturschwankungen nicht unbedingt zu Entlassungen. Eine weitere Erklärung für das Wachstum der Erwerbstätigenzahl bei gleichzeitigem Rückgang des BIP könnte darin liegen, dass die Beschäftigten im Schnitt kürzer arbeiten.
Die langfristigen Auswirkungen der Rezession und des gleichzeitigen Anstiegs der Erwerbstätigenzahl in Berlin müssen weiterhin beobachtet werden. Es ist möglich, dass die zunehmende Beschäftigung die wirtschaftlichen Auswirkungen der Rezession abfedert. Allerdings könnten die kürzeren Arbeitszeiten auch auf eine geringere Produktivität hinweisen, die langfristig negative Auswirkungen haben könnte. Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt in Berlin und bundesweit weiterentwickeln und welche Auswirkungen sie auf die Finanzbranche haben werden.
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