
In einer intensiven Informationsrunde hat Bürgermeister Robert Sturm die Bürger von Ettringen über die Gemeindepolitik und die aktuellen finanziellen Herausforderungen in drei Bürgerversammlungen informiert. Trotz der sommerlichen Hitze fanden viele Interessierte den Weg zu den Versammlungen. Sturm, der nach 30 Jahren im Amt im nächsten Jahr nicht mehr kandidieren wird, kündigte an, seinem Nachfolger geordnete Finanzen und zwei Großprojekte zu hinterlassen.
Ein zentrales Thema war die Unsicherheit bezüglich der finanziellen Auswirkungen der geplanten Schließung der Papierfabrik UPM in Ettringen, die bis Juli 2025 endgültig vollzogen werden soll. Diese Maßnahme wird eine Kapazitätsreduzierung von 270.000 Tonnen ungestrichenen Papiers bedeuten und 235 Arbeitsplätze am Standort gefährden. Die möglichen Folgen für die Gemeindefinanzen sind derzeit noch unklar, jedoch betreffen Maßnahmen von UPM, die durch die Notwendigkeit zur Steigerung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit initiiert werden, auch die kommunalen Einnahmen.
Haushaltsplanung im Fokus
Der Haushalt für 2024 sieht einen Verwaltungshaushalt von 6,7 Millionen Euro und einen Vermögenshaushalt von 2,3 Millionen Euro vor. Für das Jahr 2025 plant die Gemeinde vorsichtig mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 600.000 Euro. Im laufenden Jahr wurden die Gewerbesteuereinnahmen mit 353.848 Euro verzeichnet, während für 2024 eine Prognose von 1,7 Millionen Euro vorliegt. Die Einkommenssteuereinnahmen blieben zuletzt bei 2,3 Millionen Euro.
Sturm betonte die Dringlichkeit, neue Gewerbebetriebe in der Gemeinde anzusiedeln und kündigte die Ausweisung neuer Gewerbeflächen an. Dies ist besonders relevant, da die Gemeinde einen schuldenfreien Übergang plant, jedoch für 2025 eine Darlehensaufnahme erforderlich ist.
Investitionen und Herausforderungen
Ein weiteres großes Projekt stellt der Neubau eines Kindergartens in Siebnach dar, dessen Kosten über fünf Millionen Euro betragen werden und wovon zwei Drittel bei der Gemeinde verbleiben. Der Kindergarten soll Platz für 124 Kinder und 24 Krippenplätze bieten. Zudem hat die Gemeinde die ehemalige Wirtschaft Krone erworben, die möglicherweise als neues Rathaus oder Dienstleistungszentrum genutzt werden könnte.
Bürger haben außerdem den Bau eines genossenschaftlich betriebenen Gemeinschaftshauses angeregt. Bürgermeister Sturm wies jedoch darauf hin, dass solche Projekte eine Vielzahl an Helfern erfordern und vor zu großen Erwartungen gewarnt werden müsse.
Die finanziellen Rahmenbedingungen und die geplanten Strukturen stehen somit beispielhaft für die Herausforderungen, mit denen die Gemeinde Ettringen in den kommenden Jahren konfrontiert sein wird. Die kommunalen Verantwortlichen müssen dabei nicht nur die finanziellen Interessen der Gemeinde im Blick behalten, sondern auch die sozialen Belange der Bürger und die zukünftige wirtschaftliche Stabilität sicherstellen.
Für weitere Details zur Schließung der Papierfabrik UPM und deren Auswirkungen auf die Region siehe die Berichterstattung von UPM Communication Papers. Mehr Informationen zur Gemeindepolitik finden Sie bei der Augsburger Allgemeinen.