Mehrere europäische Länder, darunter Italien und Spanien, nehmen umfangreiche Aufrüstungsmaßnahmen für ihre Luftstreitkräfte vor. Der Eurofighter, der seit 30 Jahren in Betrieb ist, erlebt derzeit eine der größten Kaufwellen seiner Geschichte. Spanien hat 25 neue Eurofighter bestellt, während Italien einen Auftrag über 24 Exemplare unterzeichnet hat, wie Welt berichtete.
Im Juni kündigte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz an, dass die Luftwaffe 20 Eurofighter kaufen werde. Darüber hinaus wird nach der Genehmigung von Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien mit einer Neubestellung von 54 Jets aus Riad und weiteren Bestellungen aus Katar gerechnet. Die Türkei hat ebenfalls Interesse an 40 Eurofightern gezeigt, nachdem zwei Modelle zur Begutachtung geflogen wurden.
Investitionen und Aufträge
Italien und Spanien investieren insgesamt über 11 Milliarden Euro in die Modernisierung ihrer Luftstreitkräfte. Der Gesamtauftragswert in Spanien beträgt 4,5 Milliarden Euro, während Italien über sieben Milliarden Euro in neue Eurofighter investiert. Deutschland hatte bereits im Jahr 2020 38 Eurofighter für 5,5 Milliarden Euro bestellt, so Investment Week.
Insgesamt sind bisher 730 Eurofighter aus acht Nationen bestellt worden, wobei bis Ende 2023 bereits 603 Exemplare ausgeliefert wurden. Giancarlo Mezzanatto, Chef des Eurofighter-Konsortiums, prognostiziert, dass in den kommenden Jahren 100 bis 200 neue Bestellungen eingehen könnten. Die Auslieferung der neuen Jets in Italien und Spanien soll Ende des Jahrzehnts beginnen, wobei die neuen Eurofighter in Italien ältere Versionen ersetzen und in Spanien die Flotte vergrößern werden.
Das Eurofighter-Konsortium, bestehend aus Airbus, BAE Systems und Leonardo, verzeichnet Erfolge im Wettbewerb mit dem amerikanischen F-35 von Lockheed Martin, der weltweit über 1000 Exemplare und 20 Kundenländer vorzuweisen hat. Zudem wird der Eurofighter kontinuierlich weiterentwickelt, einschließlich eines neuen Cockpits und Modernisierungen. Deutschland und Spanien entwickeln gemeinsam das MK1 E-Scan-Radar, während Italien und Großbritannien am MK2-Radar arbeiten.
Die Produktion des Eurofighters erfolgt in einem komplexen Netzwerk: Der linke Flügel wird in Italien, der rechte in Spanien und der zentrale Rumpf in Deutschland hergestellt. Neuaufträge stärken nicht nur die Serienproduktion, sondern tragen auch zur Beschäftigungssicherung bei den Herstellerfirmen bei. Diese Entwicklungen werfen allerdings auch Fragen zur politischen Stabilität potenzieller Abnehmer auf, da internationale Aufträge den Eurofighter weiter etablieren könnten.