
Europäische Unternehmen in China blicken zunehmend pessimistisch auf ihre Geschäftsaussichten. Eine aktuelle Umfrage der Handelskammer der Europäischen Union in China, die 1.700 Mitglieder befragt hat, zeigt, dass lediglich 29% der Unternehmen optimistisch hinsichtlich ihrer Wachstumsaussichten in den kommenden zwei Jahren sind. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Stimmung um drei Prozentpunkte gesunken. Diese Entwicklung wird sowohl durch eine schwache Nachfrage als auch von den geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China beeinflusst.
Die Umfrage, die zwischen Januar und Februar durchgeführt wurde, hat bereits vor der Eskalation des Handelsstreits zwischen den beiden Ländern stattgefunden. Ein wesentlicher Faktor für die gesunkene Geschäftsklima-Bewertung ist der Preiskampf sowie die sinkenden Investitionen, die zusammen die Gewinne der Unternehmen belasten. Die Planbarkeit und Verlässlichkeit des Marktes in China haben abgenommen, und häufige sowie undurchsichtige Regelungsänderungen führen zu einer erhöhten Verunsicherung unter den Unternehmen.
Herausforderungen für Unternehmen
Ein weiterer negativer Aspekt, der sich in den Umfrageergebnissen niederschlägt, ist die schwache Nachfrage auf dem chinesischen Markt, die stark von der anhaltenden Immobilienkrise beeinflusst wird. Verbraucher neigen dazu, ihre Ausgaben zu reduzieren und mehr zu sparen. Diese Entwicklung wirkt sich unmittelbar auf den Konsum aus und belastet die Umsätze der Unternehmen.
Hinzu kommt ein starker Wettbewerb in vielen Branchen, der zusammen mit den Preisdruck von der Konkurrenz immer mehr Unternehmen in Schwierigkeiten bringt. Auch die Politisierung bestimmter Branchen erschwert die Geschäftstätigkeiten für einige Firmen erheblich. Im Hinblick auf die zukünftigen Investitionen zeigen die Unternehmen alarmierende Zahlen: Weniger als 25% planen in diesem Jahr, ihr Kapital in China zu investieren, was einen Rekordtiefpunkt darstellt.
Strategische Anpassungen
Circumventing steigenden Herausforderungen passt sich ein großer Teil der europäischen Firmen an. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen plant Kostensenkungen, was oft zu einem Stellenabbau führt. Der Trend, Investitionen vermehrt nach Europa zu lenken, verstärkt sich. Zudem werden die Lieferketten angepasst, um geopolitische Risiken zu minimieren. Einige Unternehmen lokalisieren ihre Produktion sogar teilweise in China, um besser auf die Unsicherheiten des Marktes reagieren zu können.
Ein zunehmend bedeutender Faktor für die europäische Wirtschaft in China ist auch die Problematik der Exportkontrollen, insbesondere in Bezug auf Seltene Erden und Magnete, die negative Auswirkungen auf die Firmenlandschaft haben. Es droht ein Produktionsstopp in Europa, da zahlreiche Unternehmen Schwierigkeiten mit den erforderlichen Ausfuhranträgen haben.
Die aktuellen Herausforderungen werfen einen langen Schatten auf die langfristigen Perspektiven europäischer Unternehmen in China. Mehr Informationen zu den Ergebnissen der Umfrage bietet tagesschau.de sowie spiegel.de.