
Genaro García Luna, der ehemalige Sicherheitsminister Mexikos, wurde von einem Gericht in Florida zur Zahlung von über 2,4 Milliarden Dollar an die mexikanische Regierung verurteilt. Diese Summe von etwa 2,1 Milliarden Euro ist dreimal so hoch wie der ursprüngliche Betrag, den die mexikanischen Behörden gefordert hatten. Das Urteil betrifft nicht nur García Luna selbst, sondern auch seine Frau, Linda Cristina Pereyra, die zur Zahlung von 1,74 Milliarden Dollar verurteilt wurde. Zu einerseits wurde García Luna zur Zahlung von fast 749 Millionen Dollar verpflichtet. Ein Teil der bereits eingezogenen Vermögenswerte der beiden beträgt fast drei Millionen Dollar.
García Luna, der von 2006 bis 2012 Minister für öffentliche Sicherheit unter Präsident Felipe Calderón war, wurde im Februar 2023 wegen Kokain-Handels und Korruption schuldig gesprochen. Er ist der erste ranghohe frühere Regierungsvertreter Mexikos, der sich in den USA wegen Drogenvorwürfen verantworten musste. Im Oktober 2024 erhielt er eine Strafe von mehr als 38 Jahren Haft, die eine Gefängnisstrafe von 460 Monaten und eine Geldstrafe von zwei Millionen Dollar umfasst. Während seiner Amtszeit wurde García Luna als bedeutender Verbündeter der USA im Krieg gegen Drogen angesehen.
Drogenhandel und Korruption
Ermittlungen der US-Bundesstaatsanwaltschaft haben ergeben, dass García Luna ab 2001 dem Sinaloa-Kartell half, mindestens 53 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln. Während seiner Zeit als Sicherheitsminister soll er Hinweise auf Einsätze der Strafverfolgungsbehörden gegeben haben und rivalisierende Drogenkartelle sabotiert haben. Berichten zufolge erhielt er Millionen Dollar an Bestechungsgeldern und gewährte dem Kartell bevorzugte Behandlung. Ein ehemaliges Mitglied des Kartells behauptete, dass mindestens 6 Millionen Dollar an García Luna als Bestechung gezahlt wurden.
Zusätzlich zu seiner verurteilten Rolle wird berichtet, dass er versuchte, seine Verurteilung zu untergraben, indem er Insassen bestach oder manipulierte. Seine Handlungen trugen zu einer Drogenhandelsverschwörung bei, die Tausende von Todesfällen in den USA und Mexiko verursacht hat. Während García Luna seine Vorwürfe bestreitet, fordern die Staatsanwälte in Brooklyn, New York, die Höchststrafe, während seine Verteidigung maximal 20 Jahre Haft beantragt.
Ein Beispiel für Korruption
Der Fall García Luna hat die Aufmerksamkeit ehemaliger und aktueller Regierungsvertreter in Mexiko auf sich gezogen. Der ehemalige Präsident Andrés Manuel López Obrador nutzt den Fall, um auf die weit verbreitete Korruption in vorherigen Regierungen hinzuweisen. Auch die neue Präsidentin Claudia Sheinbaum kommentierte die Thematik und bemerkte, wie ironisch es sei, dass jemand, der zuvor von US-Behörden anerkannt wurde, nun wegen schwerwiegender Drogenhandelsvorwürfe inhaftiert ist.
Nach seinem Rücktritt aus dem öffentlichen Dienst im Jahr 2012 zog García Luna in die USA und schloss profitable Verträge mit der mexikanischen Regierung ab. Eine Unternehmensgruppe seiner Familie soll 30 öffentliche Aufträge erhalten und über 745 Millionen Dollar erhalten haben. Laut der mexikanischen Anti-Geldwäsche-Behörde wurde ein Großteil des Geldes durch Steueroasen transferiert und in Form von Immobilienkäufen in Florida angelegt.