Die Exportindustrie in Deutschland steht vor einer Herausforderung, da das Prognos-Institut eine dauerhafte Schwächung der Globalisierung prognostiziert. Die Experten des Beratungsunternehmens betonen, dass eine Revitalisierung der multilateralen globalen Zusammenarbeit in der Wirtschaftspolitik unwahrscheinlich ist. Es wird sogar von einem realistischen Szenario einer teilweisen Rückabwicklung der wirtschaftlichen Globalisierung gesprochen, was erhebliche Risiken und potenzielle Folgeschäden für Unternehmen und Volkswirtschaften in Europa mit sich bringen würde, insbesondere für Deutschland.
Laut Schätzungen des Instituts wird derzeit etwa ein Drittel der deutschen Wertschöpfung exportiert. Die Autoren der Studie weisen auf die wachsenden geopolitischen Spannungen hin und betonen die hohe Abhängigkeit von China bei bestimmten Produkten wie Laptops, obwohl die übrige EU der wichtigste Absatzmarkt ist. Als beunruhigendes Beispiel wird der Rückgang der Ausfuhren nach Russland seit dem Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 genannt, was die Anfälligkeit der Exportindustrie für politische Entwicklungen verdeutlicht.
Um den möglichen Risiken entgegenzuwirken, empfehlen die Autoren eine verstärkte Diversifizierung der Lieferketten, um die Abhängigkeit von einzelnen Standorten zu verringern. Eine kurzfristige vollständige Entkopplung von China und anderen risikoreichen Märkten würde zwar massive Marktverluste mit sich bringen, aber eine gezielte Umstrukturierung könnte Unternehmen langfristig schützen. Beispielsweise könnten Elektromotoren vermehrt aus Nordamerika bezogen werden, um die Anfälligkeit gegenüber chinesischen Lieferanten zu reduzieren.