Wirtschaft

EZB senkt Zinsen erneut: Was bedeutet das für die Wirtschaft?

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 % gesenkt. Dies markiert die vierte Senkung des Einlagensatzes in Folge und wurde einheitlich vom EZB-Rat beschlossen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte, dass der Desinflationsprozess auf einem guten Weg sei und die Inflation im Laufe des Jahres voraussichtlich zum mittelfristigen Ziel von 2 % zurückkehren wird.

Die Löhne wachsen langsamer, während die Inflation in bestimmten Sektoren nach wie vor hoch ist. Der EZB-Rat verfolgt einen datenabhängigen Ansatz und möchte sich nicht auf einen festen Zinspfad festlegen. Märkte erwarten für 2025 weitere Zinssenkungen um insgesamt 75 Basispunkte. Am 7. Februar wird die EZB eine neue Einschätzung zum neutralen Zinssatz veröffentlichen.

Details zur Zinssenkung

Die EZB begann ihren Zinssenkungszyklus im Juni 2024 und führte die Anpassungen im September, Oktober und Dezember fort. Ab dem 5. Februar gelten die neuen Leitzinsen: Einlagensatz bei 2,75 %, Hauptrefinanzierungssatz bei 2,90 % und Spitzenrefinanzierungsfazilität bei 3,15 %. Im Gegensatz dazu ließ die US-Notenbank (Fed) ihren Leitzins in der Spanne von 4,25 % bis 4,50 % unverändert. Ebenso senkten die schwedische Riksbank und die Schweizerische Nationalbank jeweils ihren Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte.

Die wirtschaftlichen Daten zeigen, dass die Eurozone im vierten Quartal stagnierte, während die deutsche Wirtschaft um 0,2 Prozent schrumpfte, was vor allem auf einen Rückgang der Exporte zurückzuführen ist. Der Einlagenzins von 2,75 % wird als restriktiv für die angeschlagene Wirtschaft der Eurozone angesehen. Lagarde betonte, dass die Eurozone weiterhin auf einem Erholungspfad sei. Analysten erwarten Zinssenkungen von 0,25 Prozent während der März-Sitzung 2025 und insgesamt zwischen 0,5 und 0,75 Prozent bis Mitte 2025.

Die Zinssenkungen könnten zu einem Anstieg der Aktienmärkte führen und die Anleihekurse nach oben treiben. Allerdings wird erwartet, dass die Sparzinsen auf Bankkonten sinken, während Kreditnehmer von niedrigeren Zinsen profitieren werden. Trotz der Zinssenkungen scheinen diese jedoch nicht bei Märkten und Verbrauchern anzukommen, was zu steigenden Anleiherenditen in der Eurozone führt.

Für die nächsten Sitzungen der EZB im Jahr 2025 sind folgende Termine geplant: 30. Januar, 6. März, 17. April, 5. Juni, 24. Juli, 11. September, 30. Oktober und 18. Dezember.

Diese Entwicklungen wurden auch von der Financial Times Deutschland aufgegriffen, die auf die Herausforderungen hinweist, mit denen die Eurozone konfrontiert ist, wie steigende Energie- und Frachtpreise sowie mögliche politische Risiken.

Zusätzlich berichtete Morningstar über den aktuellen Stand der Wirtschaft in der Eurozone, der mit einer stagnierenden Wirtschaft und verschiedenen Inflationsszenarien zu kämpfen hat.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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