In einem kürzlich durchgeführten Workshop im Rahmen eines Bildungsstipendiums für Schülerinnen und Schüler mit Fluchthintergrund oder nicht-deutscher Herkunft zeigte sich, dass die Zukunftsvisionen der Teilnehmenden nicht mehr in Deutschland verortet waren. Sowohl die aus Syrien stammende Schulsprecherin mit deutscher Staatsbürgerschaft als auch andere engagierte Personen sahen sich mittelfristig nicht mehr in Deutschland, sondern an anderen Orten auf der Welt.
Auch wenn Kinder mit Migrationshintergrund im deutschen Bildungssystem nach wie vor vor Herausforderungen stehen und Geflüchtete bürokratische Hürden beim Wiedereinstieg ins Studium überwinden müssen, hat es in den letzten Jahrzehnten Fortschritte gegeben. Studienabschlüsse ehemaliger Geflüchteter sind mittlerweile selbstverständlicher geworden, ebenso wie die Unterstützung von Menschen aus krisengebeutelten Regionen wie der Ukraine.
Trotz ihrer Erfolge und ihrer Integration in die Gesellschaft fühlen sich jedoch viele dieser Schlüsselfiguren nicht langfristig an Deutschland gebunden. Stattdessen zieht es sie zu Sehnsuchtsorten wie Kanada, Dubai, Schweden oder Singapur. Dies wirft Fragen auf, ob es sich um ein Problem des Fernwehs handelt oder ob das Gefühl der Zugehörigkeit und emotionalen Verbundenheit zu Deutschland fehlt.
Studien legen nahe, dass hochqualifizierte Fachkräfte, die in Deutschland dringend benötigt werden, dazu neigen, auszuwandern. Um diese Abwanderungstendenzen zu verringern, ist allein der Zugang zu Bildung offenbar nicht ausreichend. Es gilt, auch andere Faktoren wie das allgemeine gesellschaftliche Klima und die Wahrnehmung von Migrantinnen und Migranten in Deutschland zu berücksichtigen, um qualifizierte Fachkräfte langfristig an das Land zu binden.