Der Parteitag der FDP brachte keine umwälzenden Ereignisse, obwohl eine gewisse Unzufriedenheit mit der aktuellen Koalitionsarbeit intern spürbar war. Trotz des Ausbleibens großer Auseinandersetzungen mit den Koalitionspartnern SPD und Grünen wurde klar, dass es Differenzen in Bezug auf Sozial- und Wirtschaftspolitik gibt. Die Ablehnung der „Rente mit 63“ und Kritik an der Kindergrundsicherung verdeutlichen diese Meinungsverschiedenheiten. Parteichef Lindner betonte die Unterschiede im Staatsverständnis zwischen der FDP und den Koalitionspartnern. Außerdem äußerte er Bedenken bezüglich des moralischen Zeigefingers in der internationalen Politik.
Der FDP-Parteitag offenbarte keine Annäherung an die Opposition, sondern vielmehr Kritik an der CDU, insbesondere an Personen wie Ursula von der Leyen und Friedrich Merz. Die Liberalen setzen auf ihre eigenständige Positionierung und die Rückbesinnung auf wirtschaftliche Grundwerte. Generalsekretär Djir-Sarai unterstrich die Bedeutung der FDP für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands. Trotz schwankender Umfrageergebnisse bleibt Lindner eine zentrale Figur und erhielt deutliche Unterstützung während des Parteitags. Ein privater Brief, den Lindner erwähnte, deutet auf ein zentrales Problem der FDP hin – die Abkehr von traditionellen Werten in den Augen einiger Wähler. Lindner betonte die Bereitschaft der FDP, weiterhin für Freiheit, Leistung und Eigentum einzutreten, auch in politisch instabilen Zeiten.