Die FDP hat in der Ampel-Koalition einen Zwölf-Punkte-Plan vorgelegt, der die Rente mit 63 abschaffen und Arbeitsanreize im Alter erhöhen will. Laut den Liberalen entzieht die abschlagsfreie Rente für langjährig Versicherte dem Arbeitsmarkt wertvolle Fachkräfte. Dieser Plan sieht vor, den Arbeitgeberbeitrag zur Arbeitslosenversicherung nach Erreichen der Regelarbeitsgrenze zu streichen. Die „Rente mit 63“ ermöglicht bestimmten Arbeitsmarktgruppen, die seit ihrem 20. Geburtstag durchgehend gearbeitet haben und mindestens 35 Beitragsjahre vorweisen können, den frühzeitigen Renteneintritt. Es gibt zwei Varianten: die Altersrente für langjährig und besonders langjährig Versicherte. Die Rente für besonders langjährig Versicherte erfordert 45 Jahre Einzahlung, wobei das Eintrittsalter stufenweise von 63 auf 65 Jahre angehoben wird. Die FDP schlägt vor, dass diese Menschen länger arbeiten sollten, um jährlich drei Milliarden Euro einzusparen.
Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands SoVD, kritisiert diese Pläne der FDP als Angriffe auf den Sozialstaat. Sie betont, dass die FDP lieber der politischen Klientel nach dem Mund rede, anstatt Politik für alle zu machen. Engelmeier warnt vor sozialer Ungleichheit und fehlendem gesellschaftlichen Zusammenhalt durch diese Maßnahmen. Sie fordert stattdessen, offene Projekte des Koalitionsvertrags wie die Kindergrundsicherung umzusetzen, anstatt Bürgergeldempfänger zu stigmatisieren.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) verzeichnete in den letzten Jahren, dass etwa 30 Prozent der Neu-Rentner eine Frührente bezogen. Bei einer möglichen Abschaffung der „Rente mit 63“ könnten verschiedene Szenarien eintreten. Ein Teil der 250.000 Menschen, die diese Frührente in Anspruch nehmen würden, würde möglicherweise bis zur Regelaltersgrenze weiterarbeiten. Andererseits könnten einige Antragsteller Abschläge in Kauf nehmen und sich mit einer geringeren Rente zufriedengeben. Es ist ungewiss, ob die FDP-Pläne tatsächlich dazu führen würden, dass mehr Menschen im Arbeitsmarkt gehalten werden. Es besteht die Möglichkeit, dass eine gesteigerte Altersarmut durch niedrigere Renten auftreten könnte, was auf langfristige Auswirkungen in der Gesellschaft hindeutet.