
In der aktuellen Debatte um Feiertage in Deutschland gewinnen wirtschaftliche Aspekte zunehmend an Bedeutung. Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, spricht sich für die Abschaffung einiger Feiertage aus, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern. In Schleswig-Holstein wird dieser Vorschlag kontrovers diskutiert, wobei Pro- und Contra-Argumente aufeinanderprallen.
Studien zeigen, dass die Streichung eines Feiertags das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern könnte, so das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln. Ein zusätzliches Arbeitsvolumen könnte 0,2 Prozent des BIP ausmachen. Diese Überlegung wird von Wirtschaftswissenschaftlern offenbar ernst genommen, da sie als eine potenzielle Lösung zur Stärkung der Wirtschaft betrachtet wird.
Pro-Argumente für die Abschaffung von Feiertagen
Moritz Ohlsen, ein NDR-Reporter, unterstützt die Idee der Feiertagsabschaffung mit einigen überzeugenden Argumenten. Deutsche Arbeitnehmer haben mit durchschnittlich 30 Urlaubstagen pro Jahr die meisten in Europa, während die wöchentliche Arbeitszeit in den letzten drei Jahrzehnten um mehr als vier Stunden gesunken ist. Im Vergleich dazu arbeiten Beschäftigte in Polen fünf Stunden mehr pro Woche.
Die hohe Krankheitsrate ist ein weiteres Argument. Deutsche Arbeitnehmer sind im Schnitt 15 bis 18 Mal pro Jahr krank gemeldet. Angesichts eines prognostizierten Wirtschaftswachstums von lediglich 0,1 Prozent für 2025 und steigenden Schulden könnte mehr Arbeit notwendig sein, um wirtschaftliche Probleme zu lösen, glaubt Schularick.
Contra-Argumente und die Bedeutung von Feiertagen
Ferner betont Kennedy die kulturelle, religiöse und soziale Bedeutung der Feiertage, die die Traditionspflege unterstützen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Viele Wirtschaftssektoren, wie der Einzelhandel, Freizeit- und Tourismusbranche, profitieren ebenfalls von Feiertagen. Die Abschaffung könnte deshalb negative wirtschaftliche Auswirkungen haben.
Zusätzlich stellt sich die Frage nach Alternativen zur Sanierung der Haushaltskassen, wie beispielsweise dem Schließen von Steuer-Schlupflöchern bei Großkonzernen und wohlhabenden Einzelpersonen.
Die Komplexität der Feiertagsregelungen variiert je nach Bundesland, was eine einheitliche Lösung erschwert. Experten wie Christoph Schröder vom Institut der Deutschen Wirtschaft und Monika Schnitzer, Chefin der Wirtschaftsweisen, haben die Debatte angestoßen, indem sie Dänemark als Vorbild nennen. Auch Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, plädiert für die Streichung eines Feiertags, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken.
Auf der anderen Seite hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Vorschläge zur Streichung abgelehnt, da Feiertage eine wichtige Rolle für die Erholung und Produktivität von Arbeitnehmern spielen.
So bleibt die Debatte über die Abschaffung von Feiertagen geprägt von gegensätzlichen Meinungen, wobei sowohl wirtschaftliche Überlegungen als auch kulturelle Werte eine entscheidende Rolle spielen.
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