
Feralpi, ein italienisches Unternehmen für Elektrostahl, hat in Riesa, Deutschland, ein neues Walzwerk eröffnet. Die Eröffnungsfeier fand in Anwesenheit hochrangiger Gäste, darunter der italienische Minister Tommaso Foti und Botschafter Fabrizio Bucci, statt. Die Investition des Unternehmens beläuft sich auf rund 120 Millionen Euro und stellt die größte Einzelinvestition von Feralpi in Deutschland dar. Damit setzt das Unternehmen ein starkes Zeichen für Wachstum in der Region, insbesondere da die Stahlindustrie in Deutschland unter Druck steht, bedingt durch hohe Energiepreise und eine schwache Nachfrage nach Baustahl. Laut FAZ ist der Umsatz von Feralpi im Jahr 2023 um ein Viertel auf 1,7 Milliarden Euro gesunken.
Der Standort in Riesa wurde auf den Überresten des zweitgrößten Stahlkombinats der DDR errichtet. Die neue Produktionsstätte umfasst nicht nur ein Walzwerk, sondern auch ein Umspannwerk, eine Schrottaufbereitungsanlage sowie neue Logistikanlagen auf insgesamt 60 Hektar Werksgelände. Der Firmenboss Giuseppe Pasini äußerte sich optimistisch über das Wachstumspotential in Deutschland und sprach sich für eine nachhaltige Zukunft in der Stahlproduktion aus.
Nachhaltigkeit und Effizienz im Fokus
Ein zentrales Element des neuen Werks ist der elektrisch betriebene Induktionsofen, der keine direkten Klimaemissionen verursacht. Im Vergleich zu konventionellen Walzwerken zeichnet sich dieses Verfahren durch eine höhere Energieeffizienz aus. Das Walzwerk in Riesa wird täglich über 3000 Tonnen recycelten Metallschrott schmelzen. Zudem wird die Produktionskapazität von 1 Million auf 1,3 Millionen Tonnen steigen. Der Elektrolichtbogenofen benötigt jährlich 540 Gigawattstunden Strom, während der Gasverbrauch zur Erhitzung von Stahlknüppeln bei 250 Gigawattstunden liegt.
Feralpi hat sich auch ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Im Juli 2024 wurden die CO2-Emissionsreduktionsziele des Unternehmens von der Science Based Targets Initiative (SBTi) genehmigt. Bis 2030 verpflichtet sich das Unternehmen, die Treibhausgasemissionen der Scopes 1, 2 und 3 um 50 % pro Tonne warmgewalztem Stahl im Vergleich zu 2022 zu reduzieren, sowie die restlichen Scope-3-Emissionen um 25 % zu senken. Diese Emissionen beziehen sich auf den Einkauf von Waren und Dienstleistungen, Brennstoffe und Energie, Transporte sowie Abfälle aus Unternehmensaktivitäten und die Verarbeitung verkaufter Produkte. Mehr dazu beschreibt die Feralpi-Gruppe.
Ausblick auf die Zukunft
Angesichts der aktuellen Herausforderungen in der Stahlindustrie hofft Feralpi auf eine Belebung der Nachfrage durch Infrastrukturinvestitionen aus Berlin. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD erwähnt ausdrücklich die Unterstützung für die Stahlindustrie. Währenddessen fordert Feralpi bezahlbare Energie und stabile Rahmenbedingungen, um in einem sich verändernden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Standort Riesa könnte zudem von weiteren Erweiterungen profitieren, da die Beschäftigtenzahl von derzeit 850 auf 950 erhöht werden soll. Die neuen warmgespulten Stahldrahtrollen von bis zu acht Tonnen repräsentieren eine innovative Ergänzung für den deutschen Markt.