Gemäß einem Bericht von amp2.wiwo.de fordert der Ifo-Chef Clemens Fuest die deutsche Regierung auf, langfristige Herausforderungen anzugehen und nicht Milliarden in neue Strompreis-Subventionen für die Industrie zu stecken. Fuest betont, dass der Fachkräftemangel, die Anpassung an die älter werdende Gesellschaft und eine schnelle Digitalisierung gelöst werden müssen. Er weist darauf hin, dass viele andere Industrienationen bereits erfolgreich einen Strukturwandel durchgemacht haben, hin zu einem größeren Anteil von Dienstleistungen an der Wirtschaftsleistung. Im Gegensatz dazu hat Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten einen nahezu stabilen Industrieanteil beibehalten, aber aufgrund hoher Strompreise besteht die Gefahr einer De-Industrialisierung.
Die geplanten steuerlichen Entlastungen von Finanzminister Christian Lindner für kleine und mittelständische Unternehmen werden von Fuest als richtiger Schritt bezeichnet, reichen jedoch nicht aus. Es werden weitere Reformen auf der Angebotsseite benötigt, wie beispielsweise eine Reform der Familienbesteuerung, eine bessere Kinderbetreuung, Anreize für eine längere Lebensarbeitszeit sowie Reformen im Bildungssystem und bei der beruflichen Weiterbildung, um die Arbeitsproduktivität zu steigern.
Fuest empfiehlt auch einen Bürokratieabbau, den schnelleren Ausbau der Infrastruktur und weniger Regulierungen für digitale Geschäftsmodelle.
Der Ifo-Chef lehnt den Industriestrompreis, wie er von Wirtschaftsminister Robert Habeck vorgeschlagen wurde, ab, da dies zu Marktverzerrungen führen würde. Zudem zeigen Studien, dass die Stromkosten in Deutschland trotz des Ausbaus von erneuerbaren Energien voraussichtlich höher bleiben werden als in vielen anderen Ländern. Dies liegt daran, dass die Sonne anderswo länger scheint und der Wind dort kräftiger weht. Durch den Atomausstieg und den Verzicht auf Schiefergas reduziert Deutschland außerdem sein eigenes Energieangebot.
Insgesamt fordert Fuest also eine breite Palette von Maßnahmen, um langfristige Herausforderungen anzugehen und die deutsche Wirtschaft zukunftsfähig zu machen.
Es ist zu erwarten, dass diese Forderungen Auswirkungen auf den Markt und die Finanzbranche haben werden. Eine Anpassung an die älter werdende Gesellschaft eröffnet beispielsweise neue Geschäftsmöglichkeiten im Bereich der Altersvorsorge und Gesundheitsversorgung. Eine schnellere Digitalisierung könnte zu einem erhöhten Bedarf an IT-Dienstleistungen und innovativen Finanzprodukten führen. Eine Reform der Familienbesteuerung und eine bessere Kinderbetreuung könnten zudem die Konsumausgaben und die Nachfrage nach bestimmten Finanzdienstleistungen beeinflussen.
Die genauen Auswirkungen können jedoch erst beurteilt werden, wenn konkrete Maßnahmen umgesetzt werden und sich diese auf die Wirtschaft auswirken.
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