Finanzen

Finanzielle Bildung: Warum Frauen oft zögern und Männer planen

Eine aktuelle Studie von Verivox zeigt erhebliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wenn es um finanzielle Vorbereitung und Planung geht. Laut der im April 2025 durchgeführten Umfrage fühlen sich nur 32% der Frauen gut auf finanzielle Herausforderungen vorbereitet, während bei den Männern dieser Wert bei 51% liegt. Dies ist ein deutliches Zeichen für die existierende Gender-Differenz im Bereich der Finanzbildung und -planung.

Besonders auffällig ist die Diskrepanz im Haushaltsmanagement. Während zwei Drittel der Männer (67%) regelmäßig ihre Einnahmen und Ausgaben überwachen und ein Budget einhalten, sind es bei den Frauen lediglich 55%. Diese Unterschiede zeigen sich besonders stark bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren: Hier erstellen lediglich 46% der Frauen ein Budget, während es 67% der Männer tun. In älteren Altersgruppen, wie den 70- bis 79-Jährigen, ist der Abstand geringer: 67% der Frauen und 71% der Männer planen aktiv ihr Haushaltsbudget.

Das Vertrauen in finanzielle Entscheidungen

Die Verivox-Studie zeigt auch, dass nur 38% der jungen Frauen sich bei finanziellen Entscheidungen sicher fühlen, während 65% der jungen Männer dies angeben. Das Gefühl der Unsicherheit zieht sich durch die gesamte Umfrage, da 41% der Frauen angeben, sich von Finanznachrichten überfordert zu fühlen, verglichen mit 31% der Männer. Sandra Vollmer, Geschäftsführerin von Verivox, hebt die Wichtigkeit von fundierter Finanzplanung und regelmäßiger Altersvorsorge hervor, zumal das Wissen um Finanzfragen entscheidend für die eigene finanzielle Sicherheit ist.

Ein weiterer Aspekt, der die Gender-Differenz verdeutlicht, ist die Wissenslücke im Bereich der Investitionen. 59% der Männer geben an, sich gut mit Investitionsprinzipien auszukennen, im Gegensatz zu nur 33% der Frauen. Experten raten daher zu gezielter Finanzbildung, um Unsicherheiten abzubauen und Frauen zu mehr Selbstbewusstsein im Umgang mit Finanzen zu ermutigen.

Der Zusammenhang zwischen Wissen und Selbstvertrauen

Ein ergänzender Bericht des ZEW Mannheim beleuchtet den Zusammenhang zwischen finanzieller Bildung, Selbstvertrauen und der Teilnahme am Aktienmarkt. Die Studie nutzt Daten aus der niederländischen Haushaltsumfrage, die seit 1993 jährlich über 1500 Haushalte befragt. Tabea Bucher-Koenen, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“, erklärt, dass mangelndes Selbstbewusstsein von Frauen in Bezug auf ihre Finanzkennnisse eine wesentliche Rolle bei den Unterschiede in der finanziellen Bildung spielt.

Es wurde festgestellt, dass etwa 30% der Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf fehlendes Selbstvertrauen zurückzuführen sind. Frauen neigen dazu, bei finanziellen Fragen öfter mit „weiß nicht“ zu antworten, auch wenn sie oft die richtige Antwort wissen. Bei einer Umfrage, bei der diese Option entfernt wurde, konnten viele Frauen die richtigen Antworten geben, was darauf hinweist, dass das Zusammenspiel von Wissen und Vertrauen entscheidend für bewusste finanzielle Entscheidungen ist.

Zusammenfassend verdeutlichen die Studien von Verivox und ZEW, dass gezielte Maßnahmen zur Förderung der finanziellen Bildung und des Selbstbewusstseins bei Frauen notwendig sind. Nur so kann die bestehende Gender-Gap auf dem Finanzmarkt verringert werden und Frauen können aktiver an finanziellen Entscheidungen und der Altersvorsorge teilnehmen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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