Finanzen

FTI-Insolvenz: Gläubiger fordern fast eine Milliarde Euro zurück!

Der Münchner Reiseanbieter FTI hat sich im Juni 2024 Insolvenz angemeldet und steht vor enormen finanziellen Herausforderungen. Ein Jahr nach dem Insolvenzantrag haben die betroffenen Pauschalreisenden überwiegend ihr Geld zurückerhalten, doch die finanziellen Verwicklungen sind weiterhin komplex. Laut t-online wurden etwa 172.000 Anträge bearbeitet und insgesamt 245 Millionen Euro ausgezahlt. Damit haben rund 90 Prozent der Urlauber, die bereits Zahlungen für Reisen geleistet hatten, ihr Geld vom Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF) erhalten. Dennoch sind zahlreiche komplexe Rückforderungen noch in Bearbeitung, da etwa 6.000 Anträge weiterhin geprüft werden müssen.

Das Insolvenzverfahren ist mit vielen Herausforderungen verbunden. Insolvenzverwalter Axel Bierbach berichtet, dass die Befriedigungsquote, also der Anteil der Forderungen, der tatsächlich ausgezahlt werden kann, voraussichtlich im einstelligen Prozentbereich liegen wird. Insgesamt haben 73.000 Gläubiger aus der FTI-Insolvenz fast eine Milliarde Euro an Forderungen angemeldet. Die Situation wird durch die komplexe Struktur des Unternehmens nicht einfacher, da FTI über 110 in- und ausländische Gesellschaften verfügte und rund 11.000 Mitarbeiter beschäftigte.

Hotelverkäufe und Arbeitsplatzsicherung

Trotz der schweren Lage konnte FTI durch den Verkauf einiger Vermögenswerte einige Arbeitsplätze sichern. Von insgesamt 54 Hotels, die zum Konzern gehörten, wurden sieben verkauft, während der Verkaufsprozess von zwei weiteren im Gange ist. Bisher musste lediglich ein Hotel schließen, wobei dies nicht ausschließlich auf die Insolvenz zurückzuführen ist. Durch diese Hotelverkäufe sollen rund 3.500 Arbeitsplätze gerettet werden. Dennoch bleibt die Erlösquote unklar, und die Abwicklung des Unternehmens wird voraussichtlich Jahre in Anspruch nehmen.

Für die 350.000 Gläubiger gibt es allerdings nur geringe Perspektiven für eine Rückzahlung. Die meisten Gläubiger sind Pauschalreisende, während Auswirkungen auf rund 2.500 Hotels, Reisebüros, Fluggesellschaften und Banken zu spüren sind. FTI wird nun vollständig abgewickelt, und viele Kunden wurden bereits an Konkurrenzunternehmen wie TUI und DERTOUR verwiesen. Die erste Gläubigerversammlung wird am 20. November in München stattfinden, wobei eine geringe Teilnahme erwartet wird.

Die Insolvenz von FTI ist nicht nur eine massive Herausforderung für die betroffenen Reisenden, sondern wirft auch Fragen zur finanziellen Zukunft des Unternehmens auf. Die Anfang des Verfahrens skizzierten finanziellen Rahmenbedingungen und die anhaltenden Unsicherheiten machen deutlich, dass die Abwicklung mit einem erheblichen Aufwand verbunden ist und den betroffenen Reisenden noch lange Sorgen bereiten wird. Dieser Fall ist ein weiteres Beispiel für die gravierenden Auswirkungen der Coronapandemie auf die Reisebranche.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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