Versicherung

Fusion von Helvetia und Baloise: Droht der Verlust von 2000 Jobs?

Am Freitag, den 23. Mai 2025, werden die Aktionäre von Baloise und Helvetia voraussichtlich die Fusion der beiden Versicherungsunternehmen beschließen. Dieser Schritt, der die Schaffung der neuen Helvetia Baloise Holding AG vorsieht, zielt darauf ab, die Zukunft der neuen Gesellschaft zu sichern und eine führende Rolle im Markt einzunehmen. Fabian Rupprecht, der seit Oktober 2023 Geschäftsführer von Helvetia ist und nun auch das neu fusionierte Unternehmen leiten wird, betont die Notwendigkeit dieser Fusion in einem zunehmend wettbewerbsorientierten Umfeld.

Die Fusion bedeutet, dass Baloise vollständig in Helvetia integriert wird, was einer Absorptionsfusion entspricht. Durch diese Maßnahme entsteht die zweitgrößte Versicherungsgruppe in der Schweiz mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent. Das jährliche Geschäftsvolumen der fusionierten Gruppe wird auf etwa 20 Milliarden Schweizer Franken geschätzt. Die neuen kombinierten Bruttoprämien belaufen sich auf 8,6 Milliarden Franken im Bereich Lebensversicherungen und 11,5 Milliarden Franken im Sachgeschäft.

Stellenabbau und Integration

Die Integration der beiden Unternehmen wird erhebliche Kosten von rund 600 Millionen Franken verursachen und wird dazu führen, dass bis zu 2000 Stellen abgebaut werden könnten. Die Stellenstreichungen sind insbesondere in den Märkten zu befürchten, in denen Überschneidungen bestehen. Die Verantwortlichen haben jedoch betont, dass der Abbau sozialverträglich gestaltet werden soll.

Die verwaltungsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Fusion sind noch zu erfüllen, einschließlich der Genehmigung durch Wettbewerbs- und Aufsichtsbehörden. Die Genehmigung wird bis zum vierten Quartal 2025 erwartet. Darüber hinaus sieht der Vertrag vor, dass die Fusion platzen kann, wenn ein Drittanbieter ein öffentliches Kaufangebot für mehr als 40 Prozent der Anteile von Helvetia oder mehr als 33⅓ Prozent der Baloise-Aktien abgibt. Im Kontext dieser Entwicklungen hat Cevian, ein schwedischer Investor, seine Anteile an Baloise erhöht und eigene Forderungen an das Unternehmen gestellt.

Zukunftsperspektiven

Nach der Fusion wird Fabian Rupprecht als CEO fungieren, während Michael Müller von Baloise als Stellvertreter agieren wird. Das neue Unternehmen, das unter dem Börsenkürzel HBAN an den Märkten auftreten wird, plant, seine Marktanteile in der Schweiz und auch in verschiedenen europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien auszuweiten.

Die Fusion hat das Potenzial, die Dividendenfähigkeit der neuen Gesellschaft bis zum Geschäftsjahr 2029 um 20 Prozent zu steigern. Der Verwaltungsrat wird paritätisch besetzt sein, mit jeweils sieben Mitgliedern aus den beiden Unternehmen. Der Hauptsitz wird in Basel eingerichtet, während St. Gallen als wichtiger Standort erhalten bleibt.

Die bevorstehenden außerordentlichen Generalversammlungen am 23. Mai 2025 werden entscheidend sein, um den weiteren Verlauf der Fusion zu bestimmen, und das Unternehmen hofft auf eine positive Zustimmung seitens der Aktionäre. Diese Fusion könnte auch langfristig die Position der Helvetia Baloise im internationalen Versicherungsmarkt festigen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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