
Am 23. Mai 2025 fand die ausserordentliche Generalversammlung der Helvetia Holding AG statt, bei der die Aktionäre mit 97,68 Prozent dem Fusionsvertrag mit der Baloise Holding AG und der gleichzeitigen Verlegung des Hauptsitzes nach Basel zustimmten. Der Zusammenschluss wird unter dem Namen Helvetia Baloise Holding AG gefasst und verspricht signifikante Vorteile für die neue Unternehmensgruppe, die somit zur zweitgrößten Versicherungsgruppe der Schweiz wird, mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent. Dies berichtete Tagblatt.
Verwaltungsratspräsident Thomas Schmuckli sowie weitere Führungspersönlichkeiten betonten während der Versammlung die Vorteile der Fusion. Diese umfassen die Verdopplung des Geschäftsvolumens und eine geplante Erhöhung des Dividendenpotenzials um 20 Prozent für das Geschäftsjahr 2029. Der Zusammenschluss wird voraussichtlich jährliche Synergien von etwa CHF 350 Millionen vor Steuern generieren, was die Effizienz des Unternehmens steigern soll. Zudem wird die Fusion am Schweizer Markt unter dem neuen Namen Helvetia Baloise Holding AG an der Börse SIX gelistet werden.
Bedenken um den Standort St. Gallen
Trotz der überwältigenden Unterstützung für die Fusion äußerten einige Aktionäre und aufmerksame Beobachter Bedenken in Bezug auf die Verlagerung des Hauptsitzes. Altbundesrat Hans-Rudolf Merz und Ueli Forster, ehemaliger Vizepräsident der Helvetia, forderten ein stärkeres Bekenntnis zur Ostschweiz und den Erhalt der Arbeitsplätze in St. Gallen, dem Gründungsort der Helvetia. Schmuckli versicherte, dass St. Gallen weiterhin ein wichtiger Standort für das Unternehmen bleiben werde und bestimmte operative Aufgaben dort geprüft werden sollen.
Auf der Generalversammlung wurde zudem festgestellt, dass bereits zwei Drittel der Mitarbeitenden mit Konzernfunktion ihren Arbeitsplatz in Basel haben. Matthias Steiner, ein Aktionär und Mitarbeiter, empfahl ein Nein zur Verlegung als Zeichen für den Standort St.Gallen. Dennoch überwiegt die Zustimmung zur Fusion, die auch von der Patria Genossenschaft, dem größten Aktionär von Helvetia, unterstützt wird.
Fusionsdetails und Herausforderungen
Der Fusionsvertrag sieht vor, dass Helvetia und Baloise ihre Verwaltungsräte paritätisch besetzen, mit insgesamt 14 Mitgliedern – sieben von jeder Seite. An der Spitze steht Dr. Thomas von Planta (Baloise) als Präsident, während Dr. Ivo Furrer (Helvetia) den Vizepräsidentenposten übernimmt. CEO Fabian Rupprecht und COO Michael Müller werden ebenfalls in die Führungsstruktur eingebunden. Die Integration der beiden Unternehmen wird durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen angestrebt, wobei Integrationskosten von CHF 500 bis 600 Millionen erwartet werden.
Die Zustimmung der Aktionäre und die notwendige aufsichtsrechtliche Bewilligung sind entscheidende Schritte auf dem Weg zur Vollziehung der Fusion, die für das vierte Quartal 2025 geplant ist. Das kombinierte Bruttoprämienvolumen des neuen Unternehmens wird voraussichtlich CHF 20,1 Milliarden betragen, mit CHF 8,6 Milliarden im Bereich Leben und CHF 11,5 Milliarden im Nicht-Lebensbereich. Die Fusion wird von Finanzberatern wie J.P. Morgan, Walder Wyss, Morgan Stanley und Lenz & Staehelin begleitet, um eine reibungslose Umsetzung zu gewährleisten. Diese grundlegenden Veränderungen in der Versicherungswirtschaft markieren einen bedeutenden Meilenstein in der Branche, während die Frage um den Verbleib der operativen Funktionen in St. Gallen weiterhin diskutiert wird.