Die aktuellen hohen Preise für importiertes Flüssiggas stellen laut RWE-Chef Markus Krebber ein Hindernis für die Erholung der deutschen Industrie auf das Niveau vor dem Ukraine-Krieg dar. Aufgrund der strukturell höheren Gaspreise in Deutschland, bedingt durch die Abhängigkeit von LNG-Importen, sieht Krebber einen Nachteil für die hiesige Industrie. Obwohl die europäischen Gaspreise im Vergleich zu den Rekordwerten von 2022 um 90 Prozent gesunken sind, liegen sie immer noch deutlich über den Durchschnittswerten vor der Krise und sind fast zwei Drittel höher als im Jahr 2019. Deutschland musste aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seine Erdgaslieferungen aus Russland stoppen.
Krebber kritisierte die Entscheidung von Angela Merkel im Jahr 2011, die Atomkraftwerke ohne einen adäquaten Ersatz für die russischen Pipeline-Importe abzuschalten, als einen Fehler. Er betonte, dass es wichtig sei, bereits bei der Abschaltung über alternative Energiequellen nachzudenken und entsprechende Technologien voranzutreiben. Die langfristigen Auswirkungen dieser Entscheidung spiegeln sich nun in den strukturell höheren Gaspreisen und der Abhängigkeit von teuren LNG-Importen wider.
Es wird erwartet, dass die deutsche Industrie eine leichte Erholung sehen wird, jedoch könnten energieintensive Branchen mit einem erheblichen Nachfragerückgang konfrontiert sein. Die Preissteigerungen und die Unsicherheit im Energiemarkt erschweren es Unternehmen, ihre Produktionskosten zu kontrollieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Die Suche nach langfristigen Lösungen und einer diversifizierten Energieversorgung wird für die deutsche Industrie entscheidend sein, um langfristig auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben.